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# taz.de -- Niedersachsen-Derby in der Bundesliga: Rivalität mit langem Anlauf
> Vor ihrem brisanten Aufeinandertreffen versuchen die
> Fußball-Bundesligisten Hannover 96 und Eintracht Braunschweig zu
> deeskalieren.
Bild: Wie sich manche Braunschweiger den 96-Fan vorstellen: Dieses Schwein grif…
HANNOVER taz | Zwischen all den mutigen Sätzen und Appellen an die Vernunft
formuliert er auch seine Sorgen. „Ein bisschen Angst ist dabei“, sagt
Sebastian Ebel vor allem dann, wenn keine Fernsehkameras mehr auf ihn
gerichtet sind. Ein Brauhaus in Hannovers Innenstadt. Im Dunst von süffigen
Bierresten spricht der Präsident von Eintracht Braunschweig von einem
Restrisiko.
In einer Talkrunde wird die Furcht davor thematisiert, dass Schläger das
Fußball-Bundesligaspiel zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig als
Bühne für Gewalt nutzen könnten. Bis zum Anpfiff der brisanten Partie am
Freitag um 20.30 Uhr, bei der mit Auseinandersetzungen verfeindeter Fans zu
rechnen ist, wird das Dutzend solcher Gesprächsrunden zielsicher noch
vollgemacht.
Eintracht-Chef Ebel lächelt mit seinem hannoverschen Pendant Martin Kind
ständig gemeinsam in Kameras. Beide versuchen im Auftrag ihrer
rivalisierenden Vereine, Werbung für einen friedlichen Abend zu machen.
Beide dürften ahnen, dass sie einen lobenswerten Versuch unternehmen, der
wenig Aussicht auf Erfolg hat.
850 als gewaltbereit eingestufte Hooligans werden zu dem Flutlichtspiel in
Hannover erwartet. Rund 1.000 Polizisten und 700 statt der üblichen 580
Stadionordner sollen im Einsatz sein. In das Stadion am Maschsee finden aus
Sicherheitsgründen nur 47.200 statt der 49.000 möglichen Zuschauer Einlass.
Sicherheitspuffer heißen die Lücken zwischen den Fanblöcken im Fachjargon.
## „Es besteht ein besonderes Risiko“
Die Tage vor dem Derby kommen wie eine Mischung aus Geschichtsunterricht
und Gesellschaftsstudie daher. 37 Jahre lang hat es das Niedersachsen-Derby
in der 1. Liga nicht gegeben, weil Abstiege die beiden Vereine getrennt
hatten. Der Stadt Braunschweig wird, weil sie im Laufe der Jahrhunderte zu
Gunsten von Hannover an Bedeutung verloren hat, eine Art
Minderwertigkeitskomplex nachgesagt.
Hannover wiederum, Landeshauptstadt und als Messe- und ehemalige Expo-Stadt
immer selbstbewusster geworden, schlägt sich bis heute mit einem
sportlichen Makel herum: 1963 war Eintracht Braunschweig als
Gründungsverein in die Bundesliga aufgenommen worden – und Hannover 96 eben
nicht. Ob viele der jungen Fans, die sich am Freitag beschimpfen werden,
diese Historie kennen?
An Abschreckung vor dem Spiel mangelt es nicht. Petra Holzhausen von der
Polizeidirektion Hannover prophezeit möglichen Randalierern „ein sehr hohes
Entdeckungsrisiko“, weil im Stadion neue Überwachungstechnik mit 42 Kameras
installiert ist. Außerhalb der Arena sollen Wasserwerfer, Hubschrauber,
gepanzerte Fahrzeuge, Pferde und Hunde zum Einsatz kommen. „Es besteht ein
besonderes Risiko“, sagt Polizei-Einsatzleiter Guido von Cyrson. „Der
Schutz Unbeteiligter steht im Vordergrund.“
Sein oberster Dienstherr wählt die schärfsten Töne der Woche. „Wir dürfen
uns den Fußball nicht kaputt machen lassen“, meint Niedersachsens
Innenminister Boris Pistorius (SPD). Wer das dennoch versuche, bekomme die
„volle Härte des Gesetzes“ zu spüren.
7 Nov 2013
## AUTOREN
Christian Otto
## TAGS
Fußball-Bundesliga
Hannover 96
Eintracht Braunschweig
Fangewalt
Fußball
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