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# taz.de -- Die Wahrheit: Die Möbel-Messe
> Der geschasste Limburger Edelbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat
> endlich eine sinnvolle neue Aufgabe gefunden.
Bild: Den geläuterten Gottesmann Franz-Peter Tebartz-van Elst füllt sein neue…
Zum 25. Firmenjubiläum veranstaltet das Möbelhaus Spanmüller im bayerischen
Deggendorf einen großen Sonntagsverkauf mit allerlei Attraktionen und 25
Prozent Rabatt „auf fast alles“. Sonntäglich gewandete Besuchermassen
schieben sich durch die Abteilungen des niederbayerischen Möbelgiganten
„mit Herz“, so die Eigenwerbung.
Viele Interessenten sind gleich nach dem Kirchgang ins Spanmüller’sche
Schnäppchenparadies geeilt, um sich auf keinen Fall die einzigartigen
Hammerpreise entgehen zu lassen. Überall herrscht drangvolle Enge und
geschäftiges Treiben, Bratwurst und Blasmusik sind auch mit von der Partie.
Nur im Design-Wohnstudio herrscht andächtige Stille. Ein schlanker, beinahe
asketischer Verkäufer im dunkelblauen Anzug preist mit eindringlichen
Worten die Vorzüge der Wohnlandschaft „Limburg“ an. „… und so kommet d…
alle, die ihr mühselig und beladen seid, und lasset euch nieder auf diesen
herrlichen Polstern in Lederoptik. Erholet euch von den Mühen des Alltags
und genießet den luxuriösen Sitzkomfort dank innovativer
Wellenunterfederung.“
Das lassen sich die Schaulustigen nicht zweimal sagen – alsbald räkelt sich
eine sechsköpfige Großfamilie auf der ausladend gepolsterten
Wohnlandschaft, während der Verkäufer mit salbungsvoller Stimme über die
günstigen Finanzierungsangebote informiert.
## „Ein echter Menschenfänger“
Geschäftsführer Markus Aidenbichler schwärmt in höchsten Tönen vom Neuen in
seinem Verkaufsteam: „Herr Tebartz-van Elst ist ein echter Menschenfänger.
Obwohl er erst seit zwei Wochen bei uns arbeitet und ursprünglich aus einer
anderen Branche kommt, ist er jetzt schon auf dem besten Weg zum ’Verkäufer
des Monats‘. Ein echtes Naturtalent.“
Bis vor Kurzem war diese Verkaufskanone noch Bischof von Limburg. Nach
seiner Suspendierung durch den Papst nahm sich Franz-Peter Tebartz-van Elst
eine Auszeit und zog sich in die Benediktinerabtei Metten zurück. Doch das
beschauliche Leben im ländlichem Umfeld nahe der Donau war auf Dauer nichts
für den gestaltungsfreudigen Kirchenfürsten. Und so währte die geistliche
Zeit der Erholung nur wenige Tage.
„In dieser niederbayerischen Einöde fiel mir alsbald die Decke auf den
Kopf“, bekennt der umtriebige Gottesmann denn auch unumwunden. „Ich spürte
– tief in meinem Inneren –, es war Zeit für eine neue Herausforderung. Und
ich danke den Herren vom Möbelhaus Spanmüller, dass sie mir die Chance
gegeben haben, mich auf einem ganz anderen Felde zu beweisen. Gottes Wege
sind unergründlich.“
## Messe im Küchenstudio
Wie sich rasch zeigte, ist Tebartz-van Elst ein echter Allrounder. Beliebt
bei den Mettener Mönchen, bei denen er noch immer wohnt, aber auch beliebt
bei seinen Kollegen im Möbelhaus. „Tebbi“, wie diese den rastlosen
Quereinsteiger nennen, hat sich in kürzester Zeit durch seine
wandlungsfähige Art bestens in das Verkaufsteam eingefügt. Einzig sein arg
pastoraler Ton beim Verkaufsgespräch bringt seine Kollegen so manches Mal
zum Schmunzeln – auch wenn er bei der tiefgläubigen Landbevölkerung gerade
deswegen gut ankommt.
Winfried Bichler, ein Fachverkäufer aus dem Wohnstudio, mokiert sich
allerdings hinter vorgehaltener Hand schon mal über seinen Kollegen: „Man
muss ja nicht unbedingt jedes Verkaufsgespräch mit einem Bibelgleichnis
aufpeppen.“ Zögernd schildert er dem Wahrheit-Reporter, wie Bischof
Tebartz-van Elst auf diese Weise einen Fernsehsessel mit Relaxfunktion und
motorbetriebener Aufstehhilfe an den Mann brachte.
Angesichts der anfänglichen Erfolge – allein an seinem ersten Arbeitstag
verkaufte Tebartz-van Elst drei Schrankwände, zwei Boxspringbetten mit
Federkernpolsterung sowie ein Sessel-Hocker-Set mit Kunstlederbezug in
Cremeweiß – scheint Tebbi allerdings übermütig geworden zu sein. Zum
Abschluss des Sonntagsverkaufs ließ er es sich nicht nehmen, im
Küchenstudio eine Messe zu zelebrieren, wobei ihm eine Kochinsel als Altar
diente.
„Da hat er den Bogen wirklich etwas überspannt“, rügt auch Geschäftsfüh…
Aidenbichler mit verzeihendem Lächeln, „aber einer, der sich so reinhängt,
darf auch mal einen Fehler machen!“
15 Nov 2013
## AUTOREN
Rüdiger Kind
## TAGS
Tebartz-van Elst
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst
Möbel
Tourismus
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Gehirn
Tebartz-van Elst
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