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# taz.de -- Neubeginn in Ägyptens Fußball-Liga: Erstmal nur Geisterspiele
> Fast zwei Jahre fand in Ägypten keine Meisterschaft statt. Politik und
> Gewalt ließen sich aus den Stadien nicht heraushalten. Nun versucht man
> es mit leeren Arenen.
Bild: Bei der Fifa-Klubweltmeisterschaft in Marokko konnten die Al-Ahly-Fans zu…
KAIRO dpa | Die Bilder von den Matches der ägyptischen Premier League
prangten am Donnerstag in etlichen Kairoer Zeitungen auf den Titelseiten.
Nach fast zweijähriger Unterbrechung, bedingt durch die politischen Unruhen
im Land, wurde in diesen Tagen die Meisterschaft der Klubmannschaften
wieder gestartet. Die Zeitungsbilder zeigten die Stars in aktionsgeladenen
Nahaufnahmen. Und auch die Texte erwähnten es nicht: Die Matches gingen
alle in leeren Stadien, ohne Fans und Zuschauer über die Bühne.
„Das ist ohnehin bekannt“, meinte ein Kairoer Sport-Journalist über die
Lücke in der Berichterstattung. Fußball ist in Ägypten hoch politisch – und
eben deshalb möchten ihn die Machthaber politikfrei erscheinen lassen. Auch
die Gewalt, die zu den Abbrüchen der Meisterschaft im Februar 2012 und im
letzten Juli führten, ist ein Produkt der Politik.
Nach dem Sturz des Langzeitherrschers Husni Mubarak im Februar 2011 war
viel Hoffnung im Land. Doch diese starb unter wechselnden Herrschaften des
Militärs und der konservativ-religiösen Muslimbruderschaft langsam ab. Im
Februar 2012 entlud sich die geballte Gewalt im Stadion von Port Said. Fans
des lokalen Teams Al-Masri gingen mit Stöcken und Messern auf Anhänger der
Kairoer Traditionsmannschaft Al-Ahly los. 74 Menschen kamen ums Leben.
Viele glaubten damals, der Exzess sei von Staatssicherheitsleuten
inszeniert worden, um sich an den Al-Ahly-Ultras zu rächen, die beim Sturz
Mubaraks eine prominente Rolle gespielt hatten. Als ein Jahr später 21
Al-Masri-Fans wegen der Ausschreitungen zum Tode verurteilt und sieben von
neun angeklagten Polizisten freigesprochen wurden, kam es zu neuen
Krawallen.
## Gespalten wie das Land
Politisch aufgeladen war die Lage auch, nachdem das Militär im letzten Juli
den gewählten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi absetzte. So wie
das Land, so ist auch der Fußball in Ägypten gespalten. Als der
Al-Ahly-Stürmer Ahemd Abdel-Zaher nach einem Torschuss in einem
afrikanischen Champions-League-Match seiner Mannschaft die Geste der
Muslimbruderschaft - vier ausgestreckte Finger – zeigte, wurde er vom
ägyptischen Verband umgehend gesperrt.
Letzte Woche gab der vielleicht größte lebende Star des ägyptischen
Fußballs, Mohammed Abu-Treika, seinen Rückzug aus dem aktiven Sport
bekannt. Auch dieser Fußball-Ikone wurden Sympathien gegenüber der
Muslimbruderschaft nachgesagt. Bestätigt hat Abu-Treika das jedoch nie. Er
tat gut daran: Am Mittwoch stufte Ägyptens Regierung die Bruderschaft als
terroristische Organisation ein.
26 Dec 2013
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