# taz.de -- Ehemaliger US-Verteidigungsminister: Gates tritt gegen Obama nach | |
> US-Präsident Obama glaubt nicht an seine Afghanistan-Strategie und hat | |
> kein Vertrauen ins Militär – findet Ex-Pentagon-Chef Robert Gates. Bisher | |
> galt er als loyal. | |
Bild: Den Memoiren von Robert Gates (l.) wird Barack Obama wohl nicht applaudie… | |
WASHINGTON dpa/ap | Ex-Pentagonchef Robert Gates geht in seinen neuen | |
Memoiren hart mit der Sicherheitspolitik von US-Präsident Barack Obama und | |
dessen Stellvertreter Joe Biden ins Gericht. Obama warf der frühere | |
Verteidigungsminister vor, mit Blick auf Afghanistan aus Frustration und | |
Zaudern heraus agiert zu haben. Von Vizepräsident Biden heißt es, er habe | |
in nahezu allen Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik falsch gelegen. | |
Obama habe seinen Kommandeuren nicht vertraut und nicht an seine eigene | |
Strategie der zeitweiligen Truppenaufstockung im Kampf gegen die Taliban | |
geglaubt, heißt weiter in dem Buch, aus dem US-Medien am Dienstag | |
(Ortszeit) Auszüge veröffentlichten. | |
Obama habe nur das eine Ziel: Die Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Zudem | |
hält Gates dem Präsidenten den Angaben zufolge extrem scharfe | |
Zentralisierung und Kontrolle in Sicherheitsfragen vor – stärker als in den | |
Zeiten von Präsident Richard Nixon. | |
Gates hatte von 2006 bis 2009 dem republikanischen Präsidenten George W. | |
Bush gedient. Obama beließ ihn nach seinem Amtsantritt zunächst im Amt, | |
2011 ging der heute 70-jährige Gates in den Ruhestand. Das Buch mit dem | |
Titel „Duty: Memoirs of a Secretary of War“ (Die Pflicht: Memoiren eines | |
Kriegsministers) soll kommende Woche erscheinen. | |
## Eher zurücktreten als nachtreten | |
Die Vorwürfe aus dem Ruhestand überraschen. Gates galt bisher als loyal. In | |
ersten Kommentaren hieß es, Gates hätte angesichts solcher Vorhaltungen | |
gegen den Präsidenten eher zurücktreten müssen, als jetzt nachzutreten. | |
Gates wirft Obama den Angaben zufolge zudem vor, er hege eine Antipathie | |
gegen den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai. „Der Präsident vertraut | |
seinen Kommandeuren nicht, er kann Karsai nicht ausstehen, glaubt nicht an | |
seine eigene Strategie und betrachtet den Krieg nicht als seinen eigenen“, | |
heißt es in Auszügen in der Washington Post. Obama habe vor allem daran | |
gezweifelt, dass die von ihm nach seinem Amtsantritt 2009 angeordnete | |
Truppenverstärkung um rund 30.000 Soldaten zum Erfolg führe. | |
Mit Blick auf den geplanten Truppenabzug aus Afghanistan heißt es demnach | |
über Obama wörtlich: „Für ihn geht es nur darum, herauszukommen.“ Es ist | |
das erklärte Ziel der USA und der Nato-Partner, bis Ende 2014 die Soldaten | |
vom Hindukusch abzuziehen. Lediglich zu Ausbildungs- und Beratungszwecken | |
sollen noch Truppen im Land bleiben. | |
Auch für Biden hat Gates in seinem Buch wenig schmeichelhafte Worte übrig. | |
Zwar attestierte er dem Vizepräsidenten, „ein Mann der Integrität“ zu sei… | |
Doch Biden „lag bei nahezu jedem großen Thema der Außenpolitik und der | |
nationalen Sicherheit in den vergangenen vier Jahrzehnten daneben“, schrieb | |
Gates. | |
Allerdings richtete Gates auch Vorwürfe an Bush, der nach dem | |
Terrorangriffen 2001 den Afghanistan-Einmarsch angeordnet hatte. Mit Blick | |
auf den von Bush erhofften Wandel in dem Land meint Gates den Angaben | |
zufolge, seine Ziele seien „auf peinliche Weise ehrgeizig und historisch | |
naiv“ gewesen. | |
8 Jan 2014 | |
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