# taz.de -- Streit um Markenrechte: Vom Totenkopf zum Doppelkopf | |
> Der FC St. Pauli und der Vermarkter Upsolut zanken weiter um die | |
> Merchandising-Rechte des Clubs. Einigen sie sich nicht, droht ein | |
> Fanartikel-Chaos. | |
Bild: Möchte der FC St. Pauli wieder auf eigene Rechnung verkaufen: Fanartikel. | |
HAMBURG taz | Der Gerichtsmarathon zwischen dem FC St. Pauli und dem | |
Vermarkter Upsolut geht voraussichtlich in die nächste Runde. Im Streit um | |
die Vermarktungsrechte des Vereins hatte das Hanseatische Oberlandesgericht | |
(OLG) ein für den Verein überwiegend positives Urteil gesprochen, gegen das | |
nun aber beide Seiten Revision eingelegt haben. Der Fall geht damit vor den | |
Bundesgerichtshof (BGH), der klären muss, wie lang die Laufzeit eines | |
Lizenzvertrages grundsätzlich sein darf. | |
Als der auf 30 Jahre terminierte Vertrag geschlossen wurde, stand der | |
Verein vor der Insolvenz. Um ihn zu retten, unterzeichnete das | |
Club-Präsidium zähneknirschend das Papier, das Upsolut langfristig das Gros | |
der Merchandising-Erlöse sichert. Die heutige Vereinsführung argumentiert | |
nun, die extreme Laufzeit sei sittenwidrig, da Upsolut dem damaligen | |
Drittligisten die Pistole auf die Brust gesetzt habe. Jährlich gehen dem | |
Club so zwischen 500.000 und einer Million Euro durch die Lappen. | |
Das OLG hatte Mitte Dezember entschieden, dass der 2004 zwischen dem Club | |
und dem Vermarkter geschlossene Vertrag über die Rechte an den Fanartikeln | |
in einigen Punkten wohl rechtswidrig, nicht aber sittenwidrig und damit | |
unwirksam sei. St. Paulis Begehren auf eine rückwirkende Aufhebung des | |
bisherigen Wettbewerbsverbots, das dem Verein verbietet, eigene Fanartikel | |
anzubieten, wies das Gericht zwar zurück, verkürzte die Vertragslaufzeit | |
aber von 30 auf zehn Jahre. Zum 30. Juni hätte der FC St. Pauli demnach | |
seine Vermarktungsrechte komplett zurückerhalten. | |
Nun aber existiert ein rechtliches Vakuum. Sollte der Club Vermarktung und | |
Vertrieb der Artikel selbst übernehmen, würde er gegenüber Upsolut | |
schadenersatzpflichtig, falls der BGH das OLG-Urteil kassieren sollte. | |
Umgekehrt müsste Upsolut dem Verein Millionen zurückzahlen, sollte er | |
weiter die Fanartikel produzieren und vermarkten, der BGH aber das | |
Hamburger Urteil bestätigen. Nicht auszuschließen ist deshalb, dass St. | |
Pauli und Upsolut vom 1. Juli an parallel eigene Kollektionen vertreiben – | |
der Totenkopf käme dann gleich in doppelter Ausführung auf den Markt. | |
Da das Verfahren vor dem BGH zwei bis vier Jahre dauern dürfte, besteht | |
deshalb Einigungsdruck auf die beiden Parteien. Für Anfang Februar haben | |
sich St. Paulis Präsidium und die Upsolut GmbH nun zu Gesprächen | |
verabredet, um doch noch eine außergerichtliche Einigung hinzubekommen. Die | |
Hoffnung aber ist begrenzt: Man brauche schon „viel Fantasie auf beiden | |
Seiten“, so St. Pauli-Geschäftsführer Michael Meeske, um den Knoten noch zu | |
durchschlagen. | |
29 Jan 2014 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
## TAGS | |
Hamburg | |
St. Pauli | |
Fanartikel | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
FC St. Pauli scheitert vor Gericht: Kampf um den Totenkopf | |
Der FC St. Pauli wollte die Rechte am Verkauf von Fanartikeln zurück. Doch | |
vor Gericht scheiterte der Fußballclub. Die Sportvermarkter Upsolut | |
kassieren weiter 90 Prozent. |