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# taz.de -- Sotschi 2014 – Ski-Freestyle, Slopestyle: Eisige Landung aus höc…
> Lisa Zimmermann scheitert beim Slopestyle nach einem Sturz in der
> Qualifikation. Dabei wurde sie zuvor schon als angehender Superstar
> gehandelt
Bild: Gestürzte Medaillenhoffnung: Lisa Zimmermann.
BERLIN taz | Und plötzlich kam sie nicht mehr richtig vom Fleck. Als
einzige war Lisa Zimmermann ohne Stöcke in den Hindernisparcour gestartet.
Vor ihrem Start wirkte dies wie ein Indiz ihrer Einzigartigkeit. Doch
nachdem sie wenig später einen ihrer waghalsigen Schanzensprünge nicht
stehen konnte und stürzte, sah die 17-jährige deutsche Freeskierin mit
einem Mal nur so bedauernswert aus wie etliche Sturzopfer in der
Qualifikation. Zimmermann hatte große Mühe, ohne Hilfsmittel die Piste im
Extreme Park von Rosa Chutor zu verlassen.
In der Vorberichterstattung auf die Winterspiele war die Schülerin aus
Berchtesgaden wie aus dem Nichts in den Schlagzeilen aufgetaucht. Man hob
sie als „Goldhoffnung“, „furchtloses Wunderkind“ und „Hoffnungsträge…
auf den Olymp, weit bevor das olympische Feuer nach Sotschi getragen wurde.
Dass sie die einzige Frau ist, die bislang den Double Cork 1260 gesprungen
ist – eine doppelte Überkopfdrehung und dreieinhalb Schrauben – gehört
mittlerweile zum Allgemeinwissen des flüchtigen Zeitungslesers.
Daniel Schiessl, der Betreuer der deutschen Freeski-Nationalmannschaft,
bekannte angesichts des immensen Interesses an Lisa Zimmermann: „Wenn wir
die Anfragen alle berücksichtigt hätten, wäre sie gar nicht mehr zum
Trainieren gekommen.“ Schon zu ihrem Schutz habe man die Anfragen
größtenteils zurückgewiesen. Auch so sah man die telegene Zimmermann häufig
auf den Fernsehkanälen ihre Sportart erklären. Und die Reporter berauschten
sich an ihren unbekümmerten Antworten.
In Sekundenschnelle wurde dann am Dienstagmorgen aus dem „Wunderkind“ eine
ruhmlos in der Vorqualifikation gescheiterte Athletin unter vielen. Nach
ihrem Sturz im ersten Lauf leistete sich Zimmermann auch im zweiten
Durchgang etliche Patzer. Die Jury sanktionierte dies entsprechend. Mit
Rang 14 verpasste die Gehypte so das Finale der besten Zwölf. Die deutsche
Wunschmedaille holte indes die Kanadierin Dara Howell. Die Silber- und
Bronzeplaketten gingen an Devin Logan (USA) und Kim Lamarre (Kanada).
## Hohes Risiko – nicht belohnt
Zimmermann‘s Trainer Thomas Hlawitschka haderte unterdessen mit dem Urteil
der Punktrichter, das die letzten Hoffnungen seines Schützlings zerstörte:
„Das ist einfach schade, sie hatte den anspruchsvollsten Lauf. Sie hat
viele Unsicherheiten drin gehabt. Meiner Meinung nach hätte sie aber auf
jeden Fall ins Finale gehört.“
Auf der Strecke stellte sich Zimmermann in der Tat den höchsten
Schwierigkeitsgraden. Ein Risiko, das letztlich zu hoch veranschlagt war.
Aber das gehört auch zu der vielfach so gelobten Unbekümmertheit von Lisa
Zimmermann. Sie geht aufs Ganze und lässt sich von den Erwartungen ihres
Umfelds nicht kirre machen. “Ich hatte Spaß und bin nicht verletzt, von
daher: passt alles“, bilanzierte sie.
Die Juniorenweltmeisterin verabschiedete sich von den Olympischen Spielen
mit der Coolness, welche die Freestyler-Szene allgemein gern nach außen
trägt. Nachkarten gilt hier auch als Stillosigkeit. So sah sich Zimmermann
auch nicht als Opfer eines Fehlurteils. Zu ihrer Punktewertung erklärte
sie: „Ich habe es verstanden, weil ich unsauber gelandet bin und das ist
vollkommen in Ordnung.“
Sollte Lisa Zimmermann doch ein wenig enttäuscht gewesen sein, so hat sie
das bestens verborgen. Eine Erklärung für ihren Sturz reichte sie aber noch
nach: „Es war ziemlich eisig in der Landung“ So kann man den Fall der
Hochgejubelten auch gut zusammenfassen.
11 Feb 2014
## AUTOREN
Johannes Kopp
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Sotschi 2014
Slopestyle
Snowboard
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