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# taz.de -- Comcast schluckt Time Warner Cable: „Wie der Tyrann auf dem Schul…
> Die beiden großen US-Kabelfernsehbetreiber planen ihre Fusion. Politiker
> und Verbraucherschützer warnen: Der Deal sei demokratiegefährdend und
> kundenfeindlich.
Bild: Aus zwei mach eins: Mit der Übernahme von Time Warner Cable würde Comca…
WASHINGTON rtr/afp | Gegen die geplante Milliarden-Fusion der beiden
Kabelfernsehanbieter Comcast und Time Warner Cable regt sich in den USA
erheblicher Widerstand.
Verbraucherschützer und Politiker warnten am Donnerstag vor Nachteilen für
Kunden und Konkurrenten, sollte der Zusammenschluss der beiden
Branchenführer genehmigt werden. Dabei verwiesen sie auch auf ein Urteil,
mit dem die Pflicht zur Gleichbehandlung aller Daten im Internet in den USA
aufgehoben wurde.
Comcast und Time Warner Cable bieten neben Kabelfernsehen auch
Breitbandinternetzugänge an. Außerdem betreibt alleine Time Warner Cable
mehr als 30.000 WLAN-Hotspots.
Comcast biete den Aktionären seines größten Konkurrenten Time Warner Cable
158,82 Dollar pro Aktie, erklärten die Unternehmen. Die Aktionäre werden in
Comcast-Anteilen ausbezahlt. Das Angebot von Comcast liegt rund 23 Dollar
höher als der aktuelle Kurs der Time-Warner-Cable-Aktie.
## „Für die Demokratie gefährlich“
##
Demokraten und Republikaner im Kongress kündigten Anhörungen zu dem
Comcast-Deal an. Experten zeigten sich angesichts der Kritik zu den
Aussichten auf einen erfolgreichen Abschluss des
45-Milliarden-Dollar-Geschäfts gespalten.
Senator Al Franken äußerte sich in einem Brief an die US-Aufsicht FCC und
führende Kartellwächter skeptisch. Der amerikanische Kabelmarkt werde
bereits jetzt von wenigen Konzernen beherrscht, die dem Verbraucher „keine
andere Wahl lassen, als hohe Summen für ein oft unzureichendes Angebot zu
zahlen“. Die Übernahme könnte diesen Zustand noch verschlimmern.
Die Verbraucherschutz-Gruppe [1][Consumer Watchdog] sprach von einem
Monopol, das die Preise erhöhen werde und keinen Grund hätte, die
Breitband-Versorgung auszubauen. Das American Antitrust Institute rief dazu
auf, die Fusion „mit Zähnen und Klauen“ zu bekämpfen. Dass wegen fehlender
Gesetze zum Schutz der Netzneutralität ein derartiger Riesenkonzern
geschaffen werde, sei für die Demokratie gefährlich, sagte der Vorsitzende
Bert Foer.
John Bergmayer, Anwalt bei [2][Public Knowledge], einer Organisation, die
für digitale Bürgerrechte streitet, warnt: „Ein vergrößertes Comcast wäre
wie der Tyrann auf dem Schulhof. Das ist einfach gefährlich, wenn sich ein
großer Teil der kritischen Kommunikationsinfrastruktur unseres Landes in
den Händen eines einzelnen Anbieters befindet.“
## Zehn Prozent der US-Bevölkerung
Experten weisen darauf hin, dass das fusionierte Unternehmen mit 30
Millionen Kunden – rechnerisch etwa zehn Prozent der US-Bevölkerung – eine
enorm starke Verhandlungsposition gegenüber Medienkonzernen wie Walt
Disney, CBS oder Fox erhalten würde. Comcast kontrolliere mit NBC dabei
sogar einen direkten Konkurrenten, erklärte der Analyst Moffett Nathanson
von Craig Moffett.
Comcast hat sich bereit erklärt, einige Geschäftsbereiche mit rund drei
Millionen Abonnenten abzustoßen. Zusammen würden Comcast und Time Warner
Cable dann nicht mehr als 30 Prozent des Pay-TV und Video-Marktes
kontrollieren. Vizepräsident David Cohen verteidigte die Übernahme als „im
Sinne des Kunden, im Sinne des Wettbewerbs und zulassungsfähig“. Allerdings
sagte er weiter: „Wir versprechen mit Sicherheit nicht, dass die Preise für
den Verbraucher sinken oder auch nur weniger schnell steigen.“
14 Feb 2014
## LINKS
[1] http://www.consumerwatchdog.org/video/knbc-los-angeles-comcast-taking-over-…
[2] http://publicknowledge.org/public-knowledge-statement-comcast-time-warner-c…
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