# taz.de -- Bombenexplosion in Ägypten: Anschlag auf Touristenbus | |
> Im Südosten der Sinai-Halbinsel, in Taba, ist ein Sprengsatz neben einem | |
> Touristenbus explodiert. Nach Angaben der Polizei kamen mehrere Menschen | |
> ums Leben. | |
Bild: Der ägyptische Badeort Taba liegt an der Grenze zu Israel. | |
KAIRO/TEL AVIV dpa | Erstmals seit fünf Jahren haben Extremisten in Ägypten | |
wieder einen Terroranschlag auf Touristen verübt. Bei der Explosion einer | |
Bombe in einem Touristenbus im Badeort Taba auf der Sinai-Halbinsel starben | |
am Sonntag drei Urlauber aus Südkorea und der ägyptische Busfahrer. Das | |
teilte das Gesundheitsministerium mit. Weitere 14 der insgesamt 30 | |
koreanischen Fahrgäste wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. | |
Der Sprengsatz zerfetzte den vorderen Teil des Busses. | |
Viele Ägypter reagierten entsetzt auf den Anschlag, der negative Folgen für | |
die Tourismusindustrie haben dürfte. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte | |
auf Anfrage, es prüfe nach dem Anschlag, inwiefern seine | |
Sicherheitshinweise für Ägypten angepasst werden müssten. | |
Der Anschlag ereignete sich nach Angaben des Innenministeriums, während die | |
Urlauber in ihrem Bus auf die Überfahrt nach Israel warteten. Ein Sprecher | |
der Sicherheitsbehörden sagte, der Bus sei zum Zeitpunkt der Explosion nur | |
etwa 200 Meter vom Grenzübergang Taba entfernt gewesen. Zu dem Anschlag | |
bekannte sich zunächst niemand. | |
Aus Sicherheitskreisen hieß es, der Busfahrer habe auf dem Weg nach Taba | |
mehrfach angehalten. Ob er eventuell ein Selbstmordattentat plante und | |
unterwegs die Bombe entgegennahm, sollen nun die Ermittlungen klären. Ein | |
Polizeibeamter äußerte die Vermutung, die Bombe sei möglicherweise mit | |
einem Handy ferngezündet worden. | |
## Offensive gegen Terroristen | |
Die ägyptische Armee hatte nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi im | |
vergangenen Juli eine Offensive gegen islamistische Terroristen im Norden | |
der Halbinsel gestartet. Zu den Terrorgruppen, die sich in dem Gebiet | |
gebildet haben, gehört unter anderem Ansar Beit al-Makdis. Auf das Konto | |
dieser Gruppe sollen mehrere Attacken im Grenzgebiet zu Israel gehen sowie | |
Anschläge auf Angehörige der Sicherheitskräfte. | |
Im Gegensatz zur Provinz Nord-Sinai galten die Badeorte Taba, Dahab, | |
Nuwaiba und Scharm el Scheich, die im Süden der Halbinsel liegen, zuletzt | |
als relativ sicher. | |
Auf ein Hotel in Taba, einem Badeort am Roten Meer, war 2004 ein | |
Terroranschlag verübt worden, bei dem 34 Menschen starben, darunter 12 | |
Israelis. Zuletzt waren bei einer Explosion auf einem Basar in der | |
Hauptstadt Kairo im Februar 2009 eine Französin getötet und mehrere andere | |
Menschen verletzt worden. | |
## Neuwahlen im Frühjahr | |
Tourismusminister Hischam Sasua verurteilte den Anschlag. Er sagte, die | |
Regierung und das ägyptische Volk würden sich von solchen hinterhältigen | |
Taten nicht von der vollständigen Umsetzung des „Fahrplans“ für die | |
Übergangszeit abbringen lassen. Dieser „Fahrplan“ war von der | |
Militärführung nach dem Sturz von Mursi verkündet worden. | |
In diesem Frühjahr sollen die Ägypter erst einen neuen Präsidenten wählen. | |
Später sind Parlamentswahlen geplant. Als möglicher Kandidat für das | |
Präsidentenamt wird Militärchef Abdel Fattah al-Sisi genannt. | |
Auch die Muslimbruderschaft, deren Funktionäre nach der Entmachtung des | |
Islamisten Mursi zu Hunderten inhaftiert worden waren, verurteilte den | |
„feigen Angriff“ auf die Touristen. Sie warf dem Militär Nachlässigkeit | |
beim Schutz von Bürgern und Besuchern Ägyptens vor. | |
16 Feb 2014 | |
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