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# taz.de -- Korruption in Frankreich: Die Manöver des UMP-Chefs
> Jean-François Copé versucht theatralisch, seine Machenschaften bei der
> Wahlkampffinanzierung der Sarkozy-Partei zu verschleiern.
Bild: Jean-Francois Copé bei seiner "feierlichen" Pressekonferenz.
PARIS taz | Eine „feierliche Erklärung“ hatte der Parteichef der
konservativen UMP Jean-François Copé angekündigt. Um es vorwegzunehmen:
Seine Erklärung war weder feierlich noch aufklärend. Entlarvend aber war
sie schon.
Mit keinem Wort ging Copé auf die Vorwürfe des Magazins Le Point ein, das
enthüllt hatte, wie zwei seine engsten Mitarbeiter mit ihrer Firma exklusiv
bei der Organisation der Wahlveranstaltungen bevorzugt wurden und dann mit
überzogenen Rechnungen die UMP geschröpft hätten.
Die interne Affäre ist umso peinlicher, als die UMP wegen Mängeln in der
Kampagnenbuchhaltung von 2012 vom Staat keine Wahlkampferstattung bekam –
Gönner und Sympathisanten mussten 11 Millionen spenden, um Sarkozys Partei
vor dem Bankrott zu retten.
Kein Wort verlor Copé auch zu einer Verleumdungsklage, die er noch letzte
Woche einzureichen drohte. Stattdessen attackierte der umstrittene UMP-Chef
die Medien aufs Schärfste: Er bezeichnete sich als „Opfer einer Hetzjagd“
und „Hasskampagne“, er macht „gewisse Presseorgane“ verantwortlich für
„Inquisitionsmethoden“, „Lynchjustiz“, „Hexenprozess“ samt
„Medien-Scheiterhaufen“.
## Gegenangriff im Namen der „Transparenz”
Nach dieser rhetorischen Ouvertüre mit Kraftausdrücken drohte Copé mit
einem Gegenangriff im Namen der „Transparenz und Demokratie“. Da man von
ihm und der UMP eine Offenlegung der Buchhaltung verlange, sollen sich alle
anderen ebenfalls dieser Kontrolle unterziehen.
Copé will ein Gesetz vorschlagen, das alle Parteien und Gruppierungen, die
öffentliche Subventionen erhalten, zur völligen Buchhaltungstransparenz
zwingen soll. Damit rennt er zum Teil offene Türen ein, weil die
Finanzierung der Wahlkampagnen bereits kontrolliert wird – wie die UMP zu
ihrem Leidwesen erfahren musste
Copé geht darum einen Schritt weiter und wünscht, dass auch die Herausgeber
und prominenten Journalisten wie heute schon die Parlamentarier zur
Veröffentlichung ihrer Vermögen und finanziellen Interessen verpflichten
werden. Natürlich weiß der Oppositionschef sehr wohl, dass dieses Ansinnen
im Parlament wenig Chancen hat.
Seine Forderung nach einer totalen Transparenz bei der Finanzierung der
Politik, die sich viele Bürger wünschen, ist darum nicht mehr als eine
Nebelgranate in einem theatralisch inszenierten Ablenkungsmanöver.
Bis alle anderen Parteien ihre Buchhaltungsunterlagen zur Einsicht öffnen,
sollen nämlich die Akten der UMP auf Copés Anweisung in „einem versiegelten
Behälter“ vor der niederträchtigen Neugier der Journalisten verborgen
bleiben – es sei denn, die Richter entscheiden in der „Affäre Copé“ etw…
anderes.
3 Mar 2014
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Frankreich
UMP
Jean-Francois Cope
Nicolas Sarkozy
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Schwerpunkt Frankreich
Abhörskandal
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Sarkozy
Homo-Ehe
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