# taz.de -- Soziale Proteste: Jugendzentrum zum Nulltarif | |
> Bündnis "30 Prozent mehr Zukunft" fordert zwei Millionen Euro Nachschlag | |
> für offene Jugendarbeit: "Freizi"-Besetzung unterstreicht | |
> Handlungsbedarf. | |
Bild: Bremen, Hauptstadt der Jugendarmut, spart - an der Jugendarbeit. | |
BREMEN taz | Das „Bündnis 30 Prozent mehr Zukunft“ fordert mehr Geld für | |
Kinder- und Jugendarbeit. Seit 2004 ist der zur Verfügung stehende Betrag | |
von 7,2 Millionen Euro kaum erhöht worden. Im Gegenteil: Da der Bedarf | |
steigt, bedeutet dies eine Kürzung. | |
Die [1][BesetzerInnen] des Freizeitheims | |
[2][//www.jugendzentrum-buntentor.de.:Buntentor] machen das besonders | |
deutlich: Hier fällt aufgrund einer Umverteilung innerhalb der Neustadt der | |
Sozialarbeiter Jens Kramer weg. Nächste Woche tritt dieser für das Deutsche | |
Rote Kreuz (DRK), dem „Freizi“-Betreiber, eine neue Stelle an: „Nach sieb… | |
Jahren fällt mir der Abschied schwer – gerade weil die Jugendlichen die | |
Besetzung so ernst nehmen.“ | |
Fast dreißig Prozent der Bremer Jugendlichen sind laut des Berichts der | |
ersten Bremer [3][Armutskonferenz] vom November 2013 in armutsgefährdeten | |
Lebenslagen. „In dieser Situation Gelder zu kürzen, ist unverantwortlich“, | |
so Henrik Sorgalla vom Bund deutscher PfadfinderInnen (BdP). Es sei zwar | |
genug Geld da, für Sorgalla hingegen ist die entscheidende Frage, ob es | |
Bereitschaft zur Umverteilung gebe. | |
Zudem versickere ein Großteil der 7,2 Millionen Euro in den Erhalt und die | |
Sanierung maroder Immobilien, so Sorgalla. Laut Bernd Schneider, Sprecher | |
des SPD-geführten Sozialressorts, gibt es jedoch „auf Landesebene keinen | |
Handlungsspielraum“.„Das Freizeitheim Buntentor ist nur die Spitze des | |
Eisbergs“, so Sabine Toben-Bergmann vom „Bündnis 30 Prozent mehr Zukunft�… | |
Viele Einrichtungen hätten kaum noch verbindliche Öffnungszeiten, weil | |
zahlreiche Stellen wegfallen, so die Sprecherin. Wenn man ihrer Forderung | |
von 30 Prozent auf beinahe 9,4 Millionen Euro nachkäme, sei die | |
Jugendarbeit wegen der Inflation von 22 Prozent „wieder auf dem Niveau von | |
vor zehn Jahren“, ergänzt Jens Kramer, dessen „Freizi“-Stelle den Kürzu… | |
zum Opfer fällt. | |
Das Bündnis solidarisiert sich zwar mit den BesetzerInnen in der Neustadt, | |
jedoch sehen sie deren Forderung kritisch, die Verwaltung des | |
Jugendfreizeitheims eigenverantwortlich zu übernehmen. Antonia Brinkmann | |
von der Buchte betont: „Es gibt einen Unterschied zwischen Selbstverwaltung | |
und Selbstöffnung.“ | |
Selbst eine eigenständige Öffnung sei nur mit Betreuung möglich. Der | |
Besetzer Philipp Dirschauer will sein „Freizi“ dennoch nicht aufgeben, bis | |
die Politik die Forderungen zumindest teilweise erhört. Niemand hinterfrage | |
die Finanzierung der verschiedenen „Sozialisations-Instanzen für Kinder bis | |
sechs Jahren“, so Toben-Bergmann. | |
Warum das Sozialressort die Arbeit mit Jugendlichen vernachlässige, ist für | |
sie rätselhaft: „Es ist eine Querschnittsaufgabe, die Jugend zu fördern. | |
Wir dürfen sie nicht im Regen stehen lassen.“ Am Montag sprachen die | |
Verantwortlichen mit den Jugendlichen im „Freizi“ Buntentor über mögliche | |
Konzepte. | |
Da das Amt für soziale Dienste und das [4][DRK] jedoch bereits eine Woche | |
zuvor interne Absprachen getroffen hätten, hält Sabine Toben-Bergmann die | |
Gespräche mit Jugendlichen schlicht für „Pseudo-Beteiligung“. Es sei | |
unwahrscheinlich, dass bis zur Wahl mehr Geld zur Verfügung gestellt werde. | |
27 Mar 2014 | |
## LINKS | |
[1] /Protest-gegen-Kuerzungsplaene/!135661/ | |
[2] http://jugendinfo.de/link.phtml?http | |
[3] http://www.arbeitnehmerkammer.de/politikthemen/arbeit-soziales/20131114_arm… | |
[4] http://www.drk-bremen.de/angebote/familie-und-jugend/fuer-jugendliche/jugen… | |
## AUTOREN | |
Kornelius Friz | |
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