| # taz.de -- US-Gericht kippt Parteispendenhürde: Gebt her die Moneten | |
| > Im US-Wahlkampf spielte Geld schon immer eine große Rolle. Jetzt hob das | |
| > Oberste Gericht die Beschränkung für Wahlkampfspenden auf. | |
| Bild: US-Präsident Barack Obama auf Wahlkampftour. | |
| WASHINGTON dpa | Im einem aufsehenerregenden Urteil hat der Oberste | |
| Gerichtshof in den USA die Beschränkung für Wahlkampfspenden aufgehoben. | |
| Bislang durfte eine Einzelperson in den zwei Jahren vor einer Wahl | |
| insgesamt höchstens 123 200 Dollar (knapp 90 000 Euro) an Kandidaten und | |
| Parteien spenden. Diese Grenze schränke jedoch die in der Verfassung | |
| verankerte Meinungsfreiheit ein, urteilte der Supreme Court am Mittwoch in | |
| Washington. | |
| Zur Begründung meinte der Vorsitzende Richter John Roberts, es gebe kein | |
| wichtigeres Recht in der Demokratie als das Recht, auf Wahlen Einfluss zu | |
| nehmen. | |
| Das Urteil fiel mit 5:4 Richterstimmen knapp aus. Sofort wurden kritische | |
| Stimmen laut. Der Richterspruch werde „sehr wahrscheinlich die bereits | |
| große Rolle des Geldes in der amerikanischen Politik verstärken“, meinte | |
| die New York Times. Den Richterspruch mit der Meinungsfreiheit zu | |
| begründen, verhöhne die Verfassung, sagte J. Gerald Hebert vom Campaign | |
| Legal Center, das sich für eine Reform der Parteienfinanzierung einsetzt, | |
| dem National Journal. | |
| Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, | |
| lobte das Urteil hingegen. „Ich bin für Freiheit. Glückwunsch!“ sagte | |
| Boehner laut dem Politik-Portal politico.com. Das Recht auf freie | |
| Meinungsäußerung schließe auch das Recht ein, sein Geld uneingeschränkt | |
| spenden zu können. | |
| ## Beschränkung für einzelne Kandidaten | |
| Bereits 2010 hatte der Supreme Court die Schleusen für Unternehmen und | |
| Gewerkschaften geöffnet, über Spenden an unabhängige Gruppen ungezügelt | |
| Geld in Wahlkämpfe zu stecken. | |
| Zwar sieht das Urteil vom Mittwoch vor, dass ein Spender auch künftig nicht | |
| mehr als 5200 Dollar an einen einzelnen Kandidaten für Wahlen und Vorwahlen | |
| ausgeben darf. Doch es gibt künftig keine Beschränkung mehr, wie vielen | |
| Kandidaten ein Einzelspender unter die Arme greift. | |
| Geklagt hatte ein Amerikaner aus dem US-Bundesstaat Alabama, der im | |
| zurückliegenden Wahlkampf 16 Kandidaten unterstützte. Eigentlich wollte er | |
| noch weitere Kandidaten sowie politische Vereinigungen finanziell fördern, | |
| was ihm die Vorschriften untersagten. | |
| ## Vorangegangene Klage | |
| ## | |
| Der Kläger hatte argumentiert, dass diese Beschränkungen sein | |
| verfassungsmäßiges Recht der freien Meinungsäußerung beschränkte. Das | |
| Gericht entsprach dem nun und stellte fest, dass Spenden die Ausübung des | |
| persönlichen Rechts einer politischen Willensbekundung widerspiegelten. | |
| Richter Roberts unterschied dabei in seiner Argumentation zwischen dem | |
| legitimen Einfluss des Geldes bei Wahlen und dem Einfluss des Geldes auf | |
| den späteren politischen Entscheidungsprozess. | |
| Das Urteil dürfte erheblichen Einfluss auf die Kongresswahlen Anfang | |
| November haben. Die oppositionellen Republikaner wollen dann im US-Senat | |
| die Mehrheit der Demokraten von Präsident Barack Obama kippen. | |
| 3 Apr 2014 | |
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