# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Algerien: Bouteflikas verlängerte Amtszeit | |
> Algeriens Präsident hat sich klar gegen seinen Gegner Benflis | |
> durchgesetzt. Das Ergebnis war absehbar. Seine Anhänger feierten ihn | |
> schon lange davor. | |
Bild: Eine Frau hält Zettel zur Wahl des algerischen Präsidenten in der Hand. | |
ALGIER afp/rtr | Der algerische Staatschef Abdelaziz Bouteflika hat die | |
Präsidentenwahl in Algerien mit 81,5 Prozent gewonnen. Die Anhänger des | |
77-jährigen Präsidenten haben aber schon in der Nacht seinen Sprung in eine | |
vierte Amtszeit gefeiert. Bouteflikas Hauptrivale, Ex-Regierungschef Ali | |
Benflis, kündigte unterdessen an, er werde das Ergebnis wegen „massiven | |
Betrugs und gravierender Unregelmäßigkeiten“ nicht anerkennen. Die | |
Beteiligung sank nach offiziellen Angaben auf gut 50 Prozent. | |
Fast 23 Millionen Menschen waren am Donnerstag aufgerufen, einen neuen | |
Präsidenten für den öl- und gasreichen Maghreb-Staat zu wählen. Trotz | |
seiner nach einem Schlaganfall angeschlagenen Gesundheit und obwohl er im | |
Wahlkampf nicht aufgetreten war, galt Bouteflika als klarer Favorit. Er | |
zeigte sich am Donnerstag im Rollstuhl, als er seine Stimme abgab. Es war | |
der erste öffentliche Auftritt seit zwei Jahren. | |
Schon nach Schließung der Wahllokale feierten seine Anhänger in der | |
Hauptstadt Algier mit Feuerwerkskörpern und Hupkonzerten. „Wir haben für | |
Frieden gewählt, das ist alles, was wir wollen“, sagte Khadija, eine etwa | |
50 Jahre alte Witwe, die im Süden Algiers ihre Stimme abgegeben hatte. | |
Zuvor hatte es am Donnerstag vereinzelt Krawalle und Proteste gegen | |
Amtsinhaber Bouteflika gegeben. In zwei Dörfern östlich der Hauptstadt | |
Algier lieferten sich Polizei und Jugendliche, die die Abstimmung stören | |
wollten, Auseinandersetzungen. In der Region, die als Hochburg der | |
Opposition gilt, wurden mehrere Wahlurnen angezündet. Die Polizei setzte | |
Tränengas gegen Randalierer ein. | |
## Kritik von Seiten der Opposition | |
Bouteflika ist schon jetzt der am längsten amtierende Präsident des | |
flächenmäßig größten afrikanischen Landes. Von den insgesamt sechs | |
Kandidaten galt Ex-Regierungschef Benflis als sein größter Herausforderer. | |
Dieser kritisierte „massiven Betrug und gravierende Unregelmäßigkeiten“ u… | |
sagte, er werde das Ergebnis deswegen nicht anerkennen. Ein Bündnis von | |
Oppositionsparteien hatte zum Boykott aufgerufen. Die Zeitung El Watan | |
schrieb am Freitag: „Heute Abend wird sich der Vorhang schließen – nach | |
einem geschmacklosen politischen Drama“. Der Wahl mangele es an | |
Glaubwürdigkeit. | |
Auch wenn viele Algerier Bouteflika zugute halten, dass er nach dem | |
blutigen Bürgerkrieg das gespaltene Land befrieden konnte, gab nur etwa | |
jeder zweite Wahlberechtigte seine Stimme ab. Das Innenministerium nannte | |
in der Nacht eine Beteiligung von 51,7 Prozent. Bei der letzten | |
Präsidentschaftwahl vor fünf Jahren hatten offiziell noch drei von vier | |
Berechtigten gewählt. Am höchsten war die Wahlmüdigkeit in der Region | |
Kabylei mit einer Beteiligung von 25 Prozent. In Algier machten 37 Prozent | |
von ihrem Wahlrecht Gebrauch. | |
In dem autoritär geführten Staat gibt es trotz des Ölreichtums große | |
soziale Probleme, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Korruption grassiert. | |
Zwar kündigte Bouteflika anders als seine Kollegen in den Nachbarstaaten | |
Reformen an, als der Arabische Frühling 2011 die Region erschütterte. | |
Menschenrechtsgruppen kritisieren aber weiterhin eine Unterdrückung von | |
Opposition und Medien. | |
18 Apr 2014 | |
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