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# taz.de -- Traditionelle Ostermärsche: Der harte Kern gegen den Krieg
> Gegen Atomwaffen, US-Militärbasen und Kampfdrohnen: Bei den Ostermärschen
> haben Tausende in deutschen Städten für Frieden demonstriert.
Bild: Das Symbol gehört zu jedem Ostermarsch – hier in Duisburg.
BERLIN dpa | Mehrere Tausend Menschen sind am Samstag bundesweit bei den
traditionellen Ostermärschen für Frieden und den Stopp von Rüstungsexporten
auf die Straße gegangen. So demonstrierten in Berlin unter dem Motto „Krieg
wird gemacht – wir stellen uns dagegen“ nach Angaben der Veranstalter rund
1.000 Menschen. Damit sei die Beteiligung etwas besser als im vergangenen
Jahr, sagte ein Sprecher. Der Protest richtet sich dieses Jahr unter
anderem gegen Atomwaffen, US-Militärbasen in Deutschland und den Einsatz
von Kampfdrohnen.
Unter dem Motto „Sagt Nein zu Krieg“ kamen gut 500 Friedensaktivisten zur
zentralen Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz. In Baden-Württemberg
ist der Waffenhersteller Heckler & Koch zu Hause, zudem sitzt die
Nato-Kommandozentrale für Afrika in Stuttgart. Neben Ostermärschen in der
Landeshauptstadt und in Ellwangen gingen auch in Mannheim mehr als 150
Pazifisten auf die Straße.
In Schleswig-Holstein demonstrierten nach Polizeizählung am Samstag rund
600 Menschen in Kiel, Wedel bei Hamburg und Flensburg. Mehrere hundert
Teilnehmer kamen auch in Niedersachsen, Bremen und Thüringen zusammen. In
der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden plädierten nach Angaben der
Organisatoren rund 300 Teilnehmer für die friedliche Lösung von Konflikten.
## Auf einen harten Kampf einstellen
Mit einem Ostermarsch protestierten auch rund 200 Menschen in Duisburg
gegen Krieg und Waffenhandel. „Die Friedensbewegung muss sich auf einen
harten Kampf einstellen – bis hin zu Demonstrationen und Blockaden“,
betonte Georg Rohrbach vom Bündnis „Solidarität International“ mit Blick
auf die Ukraine-Krise. „Die Beteiligung ist immer zu gering“, sagte
Eberhard Przyrembel, der sich schon seit Jahrzehnten in der
Friedensbewegung engagiert.
Während in den 80er Jahren bundesweit bis zu eine Million Menschen zu
Ostermärschen auf die Straße gingen, um gegen das atomare Wettrüsten zu
protestieren, ist es heute nur noch der harte Kern. Die Aktionen im
Ruhrgebiet sind dabei noch die umfangreichsten in Nordrhein-Westfalen, der
Ostermarsch Rhein-Ruhr ist die einzige dreitägige Veranstaltung bundesweit.
Nach Ende des Kalten Krieges sei das Gefühl der direkten Bedrohung
weggefallen, so Manfred Stenner aus Bonn, Geschäftsführer des Netzwerks
Friedenskooperative. „In den 80ern dachten die Menschen, ihnen fällt der
Himmel auf den Kopf – dann war der Dritte Weltkrieg auf einmal abgesagt.“
„Am Ende des Ost-West-Konflikts fällt die Positionierung schwerer“, hat
Thorsten Bonacker vom Zentrum für Konfliktforschung der Marburger
Universität festgestellt. Die Friedensbewegung habe ihre politischen
Forderungen immer vor allem an die westliche Seite gerichtet. Beim
Ostermarsch in Duisburg bewegt nun der Ukraine-Konflikt die Gemüter - zwei
„imperialistische Machtblöcke“ stünden sich dort gegenüber, heißt es von
Veranstalterseite. „Man kann mit Militär keinen Frieden schaffen“, so
Przyrembel.
19 Apr 2014
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