# taz.de -- Sardinenjagd in der Karibik: Fette Beute für Fächerfische | |
> Atlantische Fächerfische haben zwei verschiedene Techniken zur | |
> Sardinenjagd entwickelt. Dabei erreichen sie erstaunliche | |
> Geschwindigkeiten. | |
Bild: Ein Atlantischer Fächerfisch (Istiophorus albicans) auf Sardinen-Jagd. | |
BERLIN dpa | Mit ihrer schwertartig verlängerten Schnauze pirschen sich | |
Fächerfische an Sardinenschwärme heran und schlagen dann zu – mit einer | |
Beschleunigung, die zu den höchsten je bei Wasserwirbeltieren gemessenen | |
zählt. Das ergaben Aufnahmen mit Hochgeschwindigkeitskameras, berichten | |
Forscher im Fachjournal Proceedings B der britischen Royal Society. | |
Die Wissenschaftler um Prof. Jens Krause vom Leibniz-Institut für | |
Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin hatten vor der Küste | |
Cancuns in Mexiko das Verhalten des Atlantischen Fächerfischs (Istiophorus | |
albicans) untersucht. Die auch Segelfische genannten Tiere sind mit | |
Marlinen und Schwertfischen verwandt, die ebenfalls eine verlängerte, spitz | |
zulaufende Schnauze haben und extrem schnell schwimmen können. Typisch für | |
Fächerfische ist eine übergroße Rückenflosse. | |
Die nun veröffenrtlichten Aufnahmen zeigten, dass die Sardinen im Schwarm | |
nicht bemerken, dass ein von hinten heranpirschender Fächerfisch seine Maul | |
(Rostrum) zwischen sie geschoben hat. Schlägt der Räuber dann seinen Kopf | |
hin und her, ist es für eine Flucht zu spät: Die Fische sind zu langsam. | |
Für die Rostrumspitze der Räubers errechneten sie eine mittlere | |
Beschleunigung von 130 Metern pro Quadratsekunde. Ein Auto käme mit diesem | |
Wert in viereinhalb Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer. | |
Das Rostrum krache mit einer mittleren Geschwindigkeit von gut 200 | |
Stundenkilometern auf die Beute. Bei ihren Attacken verfolgen die | |
Fächerfische dabei zwei Strategien. Sie greifen entweder gezielt eine | |
Sardine an oder quirlen das Wasser inmitten eines Schwarms, um möglichst | |
viele der Fische zu verletzen und anschließend zu erbeuten. Bei keiner der | |
beobachteten Jagden habe ein Fächerfisch seine Beute aufgespießt. | |
Fächerfische sind extrem schnelle Schwimmer, für den Beutefang spielt das | |
aber keine Rolle, so ein weiteres Ergebnis der Beobachtungen. | |
Überraschenderweise hat in allen beobachteten Fällen stets nur ein | |
Fächerfisch die Sardinen angegriffen – selbst dann, wenn bis zu 40 der | |
Räuber den Schwarm belauerten. Signalgeber für die Einzelattacke ist | |
möglicherweise ein Farbwechsel des angreifenden Fächerfisches, vermuten die | |
Forscher. Dieses Angriffsverhalten könnte dazu dienen, Verletzungen von | |
Artgenossen zu vermieden. | |
23 Apr 2014 | |
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