# taz.de -- Rassismus im spanischen Fußball: Bananenwerfer festgenommen | |
> Die Attacke auf den Barça-Spieler Dani Alves könnte einem 26-jährigen bis | |
> zu drei Jahren Haft einbringen. Allerdings geht das Gerücht um, der | |
> Vorfall sei inszeniert. | |
Bild: Wehrt sich gegen den Vorwurf, der Bananenwurf sei abgesprochen gewesen: D… | |
MADRID dpa | Die rassistische Bananen-Attacke auf Barcelonas Fußball-Profi | |
Dani Alves hat erste Konsequenzen nach sich gezogen, aber auch Zweifel an | |
der Spontaneität der Aktion geweckt. Der Mann, der den Brasilianer beim | |
Liga-Spiel Villarreal gegen Barcelona (2:3) mit der Frucht beworfen haben | |
soll, wurde festgenommen. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. | |
Dem 26-Jährigen werde „Verletzung der Grundrechte und der öffentlichen | |
Freiheiten“ vorgeworfen, berichteten Medien unter Berufung auf die Polizei. | |
In Spanien befürchten nun viele, dass bei der WM in Brasilien die | |
heimischen Fans ihre Wut an der Mannschaft des Welt- und Europameisters | |
auslassen könnten. Gleichzeitig gibt es Gerüchte über eine vermeintliche | |
Inszenierung des Vorfalls. | |
Alves hatte am Sonntag vor einem Eckball die aufs Feld geworfene Banane | |
aufgehoben, geschält und dann in die Frucht gebissen, bevor er mit vollem | |
Mund den Ball in den Strafraum schlug. Sein Landsmann und Clubkollege | |
Neymar veröffentlichte später ein Bild von sich und seinem Sohn mit Bananen | |
und startete mit einem Video die Aktion „Wir sind alle Affen, wir sind alle | |
gleich. Nein zu Rassismus!“ | |
Die sozialen Netzwerke wurden prompt von solidarischen Bananenbildern | |
überflutet. Unter anderen machten auch die Fußballstars [1][Mario | |
Balotelli], Sergio Aguero, Eric Abidal, Samuel Eto'o, Luis Suárez und Touré | |
Yaya sowie die Dortmunder Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang | |
mit. Sogar Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff twitterte, | |
allerdings ohne Banane: „Brasilien tritt bei der WM für die Bekämpfung der | |
Rassendiskriminierung ein.“ | |
## Alves: Die Aktion war „superspontan“ | |
Als jedoch die brasilianische Werbeagentur Loducca einräumte, die | |
Antirassismus-Kampagne „Wir sind alle Affen“ sei nach früheren | |
Bananenwürfen mit Neymar und Alves abgesprochen worden, kam erste Skepsis | |
auf. Noch mehr Kritik wurde in Brasilien laut, als der dort berühmte | |
TV-Moderator Luciano Huck für umgerechnet 22 Euro T-Shirts mit dem | |
aufgedruckten Slogan der Aktion zu verkaufen begann. Der Kampf gegen | |
Rassismus werde kommerziell ausgebeutet, hieß es. | |
Alves wies die Vorwürfe zurück. Zumindest seine Aktion, so der 30 Jahre | |
alte Nationalspieler, sei „superspontan“ gewesen. Die spanische | |
Sportzeitung Mundo Deportivo zitierte am Mittwoch einen Sprecher des | |
Spielers mit den Worten, es sei „absurd“, zu denken, die ganze Aktion sei | |
im Voraus abgesprochen worden. | |
Rassismus sei in Spanien ein großes Problem, versichert Alves. „Spanien | |
verkauft sich als Land der ersten Welt, aber in vielen Bereichen sind die | |
sehr unterentwickelt“, kritisierte er im Interview des TV-Senders Globo. | |
Erst in den vergangenen Wochen waren in der spanischen Liga Spieler wie | |
Paulao (Betis) oder Nyom (Granada) während Auswärtsbegegnungen ihrer Teams | |
von gegnerischen Fans mit rassistischen Gesängen beleidigt worden. | |
Der FC Villarreal hatte dem Fan bereits den Mitgliedsausweis entzogen und | |
auch mit einem lebenslangen Stadionverbot bestraft. Ungeachtet der | |
Maßnahmen wächst die Sorge, dass der Vorfall Spanien bei der WM in | |
Brasilien Ärger bringen und das Unternehmen Titelverteidigung erschweren | |
könnte. Nationaltrainer Vicente del Bosque winkt jedoch gelassen ab. „Es | |
gibt Leute, die den Fußball in einer ernsten Sache für Propaganda | |
missbrauchen. Ich glaube, dass Rassismus in Spanien kein großes Problem | |
ist. Das sind alles Einzelfälle“, versicherte er. | |
30 Apr 2014 | |
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