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# taz.de -- Antikapitalismus vor Ort: Blockupy geht ins Konzert
> Das antikapitalistische Netzwerk ruft vor der Europawahl zur Demo in der
> Hafencity und zur „Besichtigung“ der Elbphilharmonie auf. Wir erklären,
> worum es geht.
Bild: Zur Elbphilharmonie-Baustelle soll marschiert werden: Symbol für Elitenk…
2012 sorgten die Kapitalismus-Kritiker der Blockupy-Bewegung mit der
Belagerung des Frankfurter Bankenviertels für Aufsehen. Im vergangenen Jahr
kam es zu weiteren Aktionen, um das Tagesgeschäft der Europäischen
Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main zu stören und gegen die europäische
Finanzpolitik im Zusammenhang mit der Euro-Krise zu protestieren. Am
morgigen Samstag ruft das antikapitalistische Netzwerk nun in Hamburg unter
dem Motto „Hafencity entern – Elbphilharmonie besichtigen“ zum Protest au…
Wogegen muss man sein, um sich dort gut aufgehoben zu fühlen? Wir
beantworten die wichtigsten Fragen:
Warum gibt es jetzt Aktionen?
Vor der Europawahl wird europaweit in Bologna, Brüssel, Madrid, Paris, Rom
und in den vier deutschen Städten Hamburg, Berlin, Stuttgart und Düsseldorf
demonstriert. Die Aktionen finden im Rahmen der europäischen Aktionstage
„Solidarity beyond Borders – for Democracy from below“ statt, zu denen
soziale Bewegungen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Gewerkschaften
und Parteien aus verschiedenen Ländern Europas für die Tage der Europawahl
am 25. Mai aufrufen.
Was will Blockupy?
Blockupy versteht sich als Teil einer transnationalen Bewegung. Das
Netzwerk leistet Widerstand gegen die „autoritären Spardiktate der Troika“
– also gegen Vertreter der EZB, der europäischen Kommission und des
internationalen Währungsfonds (IWF) – gegen die deutsche Regierung und das
geplante transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Es setzt sich für
demokratische Selbstbestimmung ein, um Gemeingüter unter gesellschaftliche
Kontrolle zu bringen und setzt auf Solidarität statt Ausgrenzung.
„Unser Widerstand ist dabei so vielfältig wie die verheerenden Folgen der
Krisenpolitik in Europa“, sagt Blockupy-Sprecherin Jennifer Werthwein. „Wir
sind nicht damit einverstanden, dass der Kapitalismus auf dem Rücken der
Beschäftigten und Arbeitslosen, der RentnerInnen, MigrantInnen und
Jugendlichen gerettet wird. Gemeinsam sagen wir: Wir schulden nichts, wir
zahlen nicht!“, ergänzt der Hamburger Blockupy- Sprecher Christoph Kleine.
Und warum in Hamburg?
Weil es die Stadt der Millionäre ist und weil die Kluft zwischen Arm und
Reich so deutlich ist. Darum wurde Hamburg als norddeutsche Metropole
auserkoren, in der an diesem Samstag im Rahmen europäischer Aktionstage
demonstriert wird.
Und die Elphi?
Hafencity und Elbphilharmonie wurden ausgesucht, weil „in diesem
herausgeputzten Areal für die Reichen augenfällig wird, wohin die Mittel
fließen, die Prekarisierten, Refugees, Familien und Millionen anderen
Menschen für ein gutes Leben fehlen“, sagt Kleine. Der Marsch zur Baustelle
der Elbphilharmonie sei bewusst gewählt worden, weil der Bau „weithin
sichtbares Symbol für protzige Elitenkultur, Korruption und Verschwendung
in Hamburg ist – praktisch, dass an diesem Tag dort offiziell zu
Besichtigungen eingeladen wird“, sagt Sophie Richter aus dem
norddeutschlandweiten Vorbereitungskreis.
## Demonstration: Samstag, 12.30 Uhr, Hauptbahnhof
15 May 2014
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Burnout
Schwerpunkt Finanzkrise
Europawahl 2014
Schwerpunkt TTIP
Blockupy
Thomas Piketty
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