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# taz.de -- Kommentar Montagsdemos: Wahn ist Programm
> Die vermeintlich gesellschaftskritischen Montagsdemos sind nichts als
> Unfug. Ändern wird das simplifizierende Gerede der Protagonisten nichts.
Bild: Einer der Erleuchteten: Lars Märholz, Organisator der Berliner Montagsde…
Nichts, aber auch gar nichts, ist von links an den Montagsdemos zu
besetzen. Die Organisatoren haben zwar ihre Distanz zu rechter Ideologie
beteuert. Von der Orchestrierung aller möglichen Verschwörungstheorien aber
rücken sie nicht ab.
Das könnten sie auch gar nicht. Wer sich den am Montag wieder anstehenden
„Friedensmahnwachen“ aussetzt, muss feststellen: Der Wahn ist dort nicht
nur Subtext, sondern Programm.
Die sogenannte Gesellschaftskritik in den Reden und Blogs der Protagonisten
ist ein einziges Geraune von Lügen und Verschleierungen des „Systems“;
stets wird ein irgendwie hinter den Dingen stehendes Böses angedeutet –
versteckt gehalten von „komplett gleichgeschalteten Medien“, die die Massen
bis zur „Vollnarkose“ einlullen.
In diesem Denkgebäude bleiben dann nur noch die Montagsdemonstrationen und
ihre Gurus zum „Wachrütteln“. Da wird dann die Auflösung von
„Nato-Geheimarmeen“ verlangt; die „Bedrohung von Islamisten“ in Afrika …
„erfunden“, die Demokratie als „Resterampe der Industrie“, der
US-Geheimdienst als [1][„NS-A beziehungsweise N-SA“] hingestellt.
Die da wöchentlich Versammelten fantasieren sich zur Gemeinschaft der
Erleuchteten. Tatsächlich steckt in jeder Minute des von ihnen so
gescholtenen öffentlich-rechtlichen Fernsehens mehr Wahrheit als in dem
antiaufklärerischen Unfug, der auf ihren Demos zu hören ist.
In ihrer simplifizierenden Weltsicht sind Korruption und Verderbtheit
finsterer Eliten das liebste Modell, sich sowohl die eigene
Marginalisierung als auch die eigene Ohnmacht gegenüber Armut und Kriegen
begreiflich zu machen. Aber den Fernseher abzustellen und sich dafür wüste
Tiraden gegen Zinsen, die Rothschilds und die US-Zentralbank anzuhören,
erklärt die Verhältnisse nicht – und ändert sie schon gar nicht.
23 Jun 2014
## LINKS
[1] http://kenfm.de/blog/2014/06/11/mcdonalds-demokratie/
## AUTOREN
Christian Jakob
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