| # taz.de -- Kinderflüchtlinge in den USA: Republikaner blockieren die Nothilfe | |
| > US-Präsident Obama hat einen milliardenschweren Antrag auf Notfallhilfe | |
| > für Kinderflüchtlinge im Süden gestellt. Die Republikaner wollen lieber | |
| > Soldaten schicken. | |
| Bild: „Kinderrechte respektieren“: Pro-Flüchtlingsdemo in San Diego. | |
| WASHINGTON ap | Im schwelenden Streit um den andauernden Ansturm von | |
| Kinderflüchtlingen aus Mittelamerika hat US-Präsident Barack Obama den | |
| Kongress in die Pflicht genommen. Wenn das Parlament die von ihm beantragte | |
| Notfallhilfe von 3,7 Milliarden Dollar freigebe, könne das Problem an den | |
| Grenzen rasch gelöst werden, sagte er am Mittwoch in Texas. „Wenn die | |
| Präferenz aber der Politik gilt, wird es eben nicht gelöst“. Obama äußerte | |
| sich nach einem Treffen mit Gouverneur Rick Perry. | |
| Die Ankunft von über 50.000 Kindern aus Honduras, El Salvador und Guatemala | |
| seit Oktober hat Präsident Barack Obama in Erklärungsnot gebracht und den | |
| Republikanern im Wahljahr neue Angriffsfläche geboten, um die Kompetenz der | |
| Regierung in Zweifel zu ziehen. | |
| In einer Anhörung vor dem Senatsausschuss für Heimatschutz und | |
| Regierungsangelegenheiten verteidigten ranghohe Beamte am Mittwoch jedoch | |
| die bisherige Reaktion der Regierung auf die Flüchtlingswelle. Mitte Juni | |
| seien rund 52.000 minderjährige Migranten aufgegriffen worden, inzwischen | |
| habe deren Zahl 57.000 erreicht, sagte der Leiter des US-Grenzschutzes, Gil | |
| Kerlikowske. Noch im Vorjahreszeitraum seien halb so viele | |
| Kinderflüchtlinge gezählt worden. | |
| Der Direktor in Immigrationsfragen im Justizministerium, Juan Osuna, sprach | |
| von der höchsten Fallzahl, die die Behörde je gesehen habe. Er und | |
| Kerlikowske erklärten, die Regierung könne auf die Entwicklung nicht länger | |
| angemessen reagieren. Sie betonten zugleich, dass die Regierung an mehreren | |
| Fronten aggressiv gegen den Ansturm der Einwanderer vorgegangen sei. | |
| ## Truppen an die Grenze | |
| Gegen Obamas milliardenschweren Antrag auf Notfallhilfe regt sich jedoch | |
| Widerstand der Republikaner. Senator John McCain hatte sich bislang hinter | |
| die vom Präsidenten angestrebte Einwanderungsreform gestellt, lehnte | |
| Mehrausgaben jedoch ab. „Ich kann nicht für eine Vorlage stimmen, die die | |
| inakzeptable humanitäre Krise an unseren südlichen Grenzen nur noch | |
| verschlimmert“, sagte er. | |
| Mit den zusätzlichen Geldern sollen nach dem Willen Obamas mehr | |
| Asylrichter, weitere Internierungslager, die Versorgung der | |
| Kinderflüchtlinge sowie Programme in Mittelamerika finanziert werden, die | |
| sie an der Flucht aus ihrer Heimat hindern sollen. | |
| Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, John Boehner, wollte sich nicht | |
| festlegen, ob er den Antrag auf Notfallhilfe zur Abstimmung bringen werde. | |
| „Wenn wir die Grenze nicht sichern, wird sich nichts ändern“, sagte er | |
| lediglich vor Reportern. | |
| Obama zeigte sich für Vorschläge offen, Truppen der Nationalgarde an die | |
| gemeinsame Grenze zu Mexiko zu schicken. Doch warnte er, dass solch eine | |
| Lösung nur kurzfristig funktionieren werde. | |
| ## Wie Bush bei „Katrina“? | |
| Der Präsident besuchte am Mittwoch Texas, um dort Wahlkampfspenden zu | |
| sammeln. Ein Besuch an der Grenze ist während des zweitägigen Aufenthalts | |
| jedoch nicht geplant, was ihm sogar aus den Reihen seiner demokratischen | |
| Parteifreunde Kritik einbrachte. | |
| Das Weiße Haus befürchtet nach Einschätzung von Beobachtern heikle Szenen | |
| und unvorteilhafte Fotos an der Grenze. Obamas Sprecher Josh Earnest wies | |
| jedoch darauf hin, dass sich dort bereits andere Regierungsvertreter ein | |
| Bild gemacht hätten. „Der Präsident weiß sehr genau, was da passiert“, | |
| fügte er hinzu. | |
| Der Demokrat Henry Cuellar verglich Obamas Reaktion jedoch mit jener von | |
| Ex-Präsident George W. Bush, als sich dieser die Zerstörung durch Hurrikan | |
| „Katrina“ 2005 aus der Luft ansah statt vom Boden. „Ich bin mir sicher, | |
| dass Präsident Bush das Gleiche dachte, dass er sich einfach alles vom | |
| Himmel aus anschauen könnte“, sagte Cuellar dem Sender Fox News. | |
| 10 Jul 2014 | |
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