# taz.de -- Streit um Fußballplatz: Schwarzbau auf der Bahrsplate | |
> Rechtlich heikel ist nicht nur die Überwachung des neuen Blumenthaler | |
> Bolzplatzes, sondern auch der Bau selbst: Ein notwendiger Vertrag mit der | |
> Stadt fehlt. | |
Bild: Videoüberwachung? Schwarzbau? Solche Probleme gibt es bei diesem Bolzpla… | |
Normalerweise wirft ein Fußballplatz wenig Fragen auf. Doch bei diesem | |
einen, neuen, dem auf der Bahrsplate in Blumenthal, da hat Peter Nowack | |
(SPD) seine Finger im Spiel. Der ist nicht nur Ortsamtsleiter, sondern auch | |
Vorsitzender der Bürgerstiftung Blumenthal und als solcher Bauherr des | |
Platzes. | |
Genau damit wird sich am heutigen Dienstag der Medienausschuss beschäftigen | |
– oder vielmehr: beschäftigen müssen. Denn der Platz wird videoüberwacht, | |
und nicht nur BürgerInnen und Beiratsmitglieder, sondern auch die | |
Grünen-Fraktion der Bürgerschaft vermuten hier Datenschutzverletzungen. Nun | |
steht überdies fest: Der Bolzplatz wurde ohne Genehmigung errichtet. | |
Peter Nowack behauptet, das Gelände gehöre dem Deichverband, und der habe | |
es der Bürgerstiftung „überlassen“. Aber: Die ehemalige Grünanlage, auf … | |
am vorletzten Wochenende der 100.000 Euro teure Bolzplatz eingeweiht wurde, | |
ist stadtbremisches Eigentum. Das sagt nicht irgendjemand, sondern das | |
Bauressort. Als Stiftungsvorsitzender müsste Nowack das wissen und als | |
Ortsamtsleiter sowieso. | |
„Zwischen der Stadt und dem Nutzer des Geländes muss es einen | |
Gestaltungsvertrag geben, der Nutzung, Wartung und Pflege regelt“, sagt | |
Frank Steffe, Sprecher des Bausenators. Bloß: Den gibt es hier nicht. „Herr | |
Nowack war im vergangenen Jahr zu Vorgesprächen hier“, so Steffe, „aber | |
dann hat er sich nicht wieder gemeldet.“ Sondern stattdessen einfach den | |
Bolzplatz gebaut. Ohne „Überlassung“ und ohne Gestattungsvertrag. | |
Den Platz überwacht er nun per Kamera, und zwar nach eigenen Aussagen, | |
„falls zum Beispiel irgendwelche HSV-Fans das Werder-Logo auf dem Platz | |
kaputt machen wollen“. Wo die Kamera installiert ist, wer Zugriff auf die | |
Daten hat, wie lange sie gespeichert werden und welches Areal des | |
Grundstücks aufgezeichnet wird, verrät Nowack nicht – auch nicht besorgten | |
BlumenthalerInnen, die sich durch die Überwachung in ihrer Privatsphäre | |
gestört wähnen: Ein Bürgerantrag aus der letzten Beiratssitzung ist noch | |
immer unbeantwortet. | |
Er habe sechs Wochen Zeit dafür, argumentierte Nowack, und außerdem seien | |
die Fragen zu kompliziert gewesen, um sie direkt zu beantworten. Nun | |
kümmert sich der Medienausschuss um den Fall, denn die grüne | |
Bürgerschaftsfraktion hat einen Fragenkatalog an den Senat und die | |
Landesdatenschutzbeauftragte Imke Sommer formuliert, um herauszubekommen, | |
ob hier alles mit datenschutzrechten Dingen zugeht. | |
Sommer ist sich sicher, dass hier das Bundesdatenschutzgesetz greift, da es | |
sich bei dem Bolzplatz um öffentlich zugänglichen Raum handelt, „und dabei | |
spielt es zumindest datenschutzrechtlich keine Rolle, ob die Bürgerstiftung | |
den Bolzplatz bauen durfte oder nicht“, sagt sie. | |
Abgerissen werden muss er jedenfalls nicht, „denn wir finden es ja gut, | |
dass der Bolzplatz da ist – wir müssen aber jetzt eine Lösung finden und | |
gegebenenfalls nachträglich einen Gestaltungsvertrag mit der Stiftung | |
machen“, heißt es beim Bausenator. | |
21 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Simone Schnase | |
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