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# taz.de -- Fußball-Bundesliga: Hertha ist ein guter Gastgeber
> Ziemlich chancenlos: Hertha BSC Berlin verliert zu Hause gegen Mainz und
> macht damit den Fehlstart in die Saison perfekt.
Bild: Da liegen sie: Der Mainzer Torwart Loris Karius (r.) im Zweikampf mit Roy…
Die Kurzanalyse setzte ein in der U2 Richtung Pankow, die Teile der
Hertha-Anhängerschaft am späten Samstagnachmittag nach Hause kutschierte.
„Sind die Mainzer überhaupt ins Schwitzen gekommen heute?“, fragt ein Mann
– etwa Mitte vierzig – in Trainingsjacke und mit Käppi rhetorisch. „Selt…
eine Mannschaft mit so wenig Aufwand 3:1 gewinnen sehen.“ Ein älterer Herr
mit massig blau-weißen Schals am Körper und einer Kombination aus Walross-
und Kinnbart meint: „Schongsen hamwa jenug jehabt.“
Sein Kumpel, paar Kilo mehr, Vollbart und Fan-Kutte, weiß hingegen: „Na,
die janz jroßen warn aber nicht dabei? Aber der Schieber hätt den machen
müssen.“ Nun mischt sich wieder der im Gang stehende Herr mit dem Käppi
ein. „Das ging nicht schnell genug heute“, sagt er, „das dauerte alles zu
lange bei den Angriffen.“ Der Walrossmann nickt derweil im Sitz weg, wohl
in der Hoffnung, dass sich beim Erwachen alles nur als böser Traum
herausstellen sollte.
Wie ein böser Traum konnten sie einem wirklich erscheinen, die Sekunden,
die das Spiel zugunsten der Mainzer entschieden. Beim Spielstand von 0:1
begrüßte die Ostkurve frenetisch den frisch eingekauften ivorischen
Stürmerstar Salomon Kalou bei dessen Heimdebüt: Er symbolisierte die große
Hoffnung auf die Kehrtwende im Spiel. Stattdessen besorgte ausgerechnet
einer seiner Vorgänger – der frisch aus Berlin nach Mainz verliehene Sami
Allagui – dank Irrungen und Wirrungen in der Hertha-Hintermannschaft den
zweiten Treffer der Rheinhessen (70.). Kalou war da gerade wenige Sekunden
im Spiel.
Die Hertha kam zwar durch einen verwandelten Handelfmeter von Ronny (86.)
noch mal ins Spiel zurück. So wirklich lag ein Remis vor 42.069 Zuschauern
aber nicht mehr in der Berliner Luft. Am Ende hieß es nach einem weiteren
Gegentor durch Shinji Okazaki 1:3. So steht Hertha nach der zweiten
Niederlage am dritten Spieltag mit nur einem Punkt da. Für ein rundum
verstärktes Team inklusive Stareinkäufen zu wenig. „Es liegt ein weiter Weg
vor uns“, sagte der Nationalspieler der Elfenbeinküste, der sein erstes
Bundesliga-Spiel machte, nach der Partie.
Das U-Bahn-Kurzfazit entsprach zum Teil dem zuvor Gesehenen: Mainz stand
tief und verlegte sich aufs Kontern. Das reichte gegen eine Hertha, die
keine spielerischen Mittel gegen die gut verteidigenden Gäste fand und dann
auch oft zu statisch wirkte. Nach schwacher erster Hälfte, in der ebenfalls
Okazaki die Mainzer in Führung gebracht hatte (36.), drückte Hertha in
Hälfte zwei stärker auf das Mainzer Tor. Einen weiteren Treffer hätten die
Herthaner erzielen können: Neuzugang Julian Schieber hatte kurz nach der
Pause die beste Gelegenheit dazu. Insgesamt aber war es eine eher
chancenarme Partie, die zwischen den Sechzehnmeterräumen stattfand. So
viele Hochkaräter wie der Walrossmann gesehen hatte, gab es dann doch
nicht.
## Der Trainer erstaunt
Darüber, wie Trainer Jos Luhukay sein Team diesmal aufgestellt hatte,
herrschte Verwunderung bis Enttäuschung unter den Fans. John Heitinga und
Hajime Hosogai mussten nebst Kalou auf der Bank Platz nehmen. Sowieso hatte
Hertha die Ersatzbank eines Spitzenteams zu bieten: Die sieben Spieler, die
zunächst in den Plastikschalensitzen hockten, hatten insgesamt 279
Länderspiele auf dem Buckel.
Auch wegen der spielerisch wenig ansprechenden Leistung ist Herthas
Fehlstart nun perfekt. Angesichts der deutlich verbesserten
Personalsituation bewegen sich die Berliner vom Niveau mindestens auf einer
Stufe mit Teams wie Mainz oder Bremen – gegen beide zusammen langte es zu
einem mickrigen Punkt. Am kommenden Freitag spielt Hertha in Freiburg. Dort
kann man sich die bereits vergebenen Punkte zurückholen.
14 Sep 2014
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
Fußball-Bundesliga
Chancengleichheit
Hertha BSC Berlin
Niederlage
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