# taz.de -- Fertiger A26-Abschnitt für Autofahrer gesperrt: Geisterbahn bis Jo… | |
> Rund fünf Jahre soll eine fertige Spur der A2 6 von Horneburg bis Jork | |
> für den Verkehr gesperrt bleiben. Das Land Niedersachsen fürchtet Klagen | |
> von Anwohnern. | |
Bild: Geisterbahn: Bis zu fünf Jahre lang bleibt ein fertiges Teilstück der A… | |
HAMBURG taz |Eigentlich ist es eine gute Nachricht: Mal wieder ist ein | |
Stückchen A 26 fertig. Die wird seit 2001 von Stade Richtung Hamburg | |
gebaut. Ende November soll das Teilstück von Horneburg bis zur Ausfahrt | |
Jork eröffnet werden. | |
Aber es gibt einen Haken: Das Land Niedersachsen will Autos und Motorräder | |
nur in Richtung Stade fahren lassen. Die Fahrbahn Richtung Jork wird | |
gesperrt bleiben – fünf Jahre lang. Solange dauert es noch, bis der | |
Autobahnabschnitt bis Neu Wulmstorf fertiggestellt ist. | |
„Es ist uns klar, dass das unglücklich ist“, räumt der Pressesprecher des | |
niedersächsischen Verkehrsministeriums Stefan Wittke ein. Durch die nur | |
teilweise Freigabe der Autobahn soll jedoch der Verkehr in den Gemeinden | |
Jork, Dammhausen und Neukloster entlastet werden. „Die Umlandgemeinden | |
dürfen durch die Autobahneröffnung nicht stärker belastet werden als | |
vorher“, sagt der Sprecher. | |
Eigentlich sollte das Teilstück freigegeben werden, sobald die Autobahn bis | |
Buxtehude gebaut ist, aber hier gibt es Verzögerungen. Die Öffnung für das | |
kürzere Stück bis zur Anschlussstelle Jork wurde daher nicht im | |
Planfeststellungsverfahren berücksichtigt und die Bürger konnten nicht vor | |
dem Verwaltungsgericht dagegen vorgehen. | |
Das Land fürchtet nun Klagen von Anwohnern aus Jork und den umliegenden | |
Gemeinden. Hätten die Erfolg, könnte sogar die gesamte Autobahn gesperrt | |
werden. „Wir hoffen deshalb, dass unser Kompromiss hält“, sagt Wittke. | |
Diese Logik kann der Stader Landrat Michael Roesberg (parteilos) nicht | |
nachvollziehen. Es sei nicht einzusehen, dass sich die Mehrzahl der | |
Autofahrer weiter durch die stark belasteten Kreisstraßen im Alten Land | |
quälen müsse, wenn nebenan eine fertige Autobahn leer stehe. | |
Laster seien auf der Strecke ohnehin nicht zugelassen. „Dem normalen, | |
vernünftig denkenden Menschen kann man das nicht erklären“, sagt Roesberg. | |
Zudem sei es rechtlich völlig offen, ob die Klage einzelner Bürger | |
überhaupt Bestand hätte. | |
„Wir haben wenig Verständnis dafür“, sagt auch Gerhard Lippert vom Bund d… | |
Steuerzahler. „Von der Öffnung würde die Mehrheit der Anwohner | |
profitieren.“ Laut Verkehrsministerium werde die Straße über die Jahre | |
keinen Wertverlust erleiden. „Für die Steuerzahler ist es trotzdem | |
ärgerlich, die Autobahn nicht nutzen zu können“, sagt Lippert. | |
Auch die angrenzenden Gemeinden äußern ihren Unmut. Zwar soll die | |
halbseitige Öffnung auch Neukloster vor mehr Verkehrsstaus schützen, die | |
stellvertretende Ortsbürgermeisterin Astrid Bade sieht die Pläne des Landes | |
trotzdem kritisch. „Mit unseren Gemeinden wurden im Vorfeld keine Gespräche | |
geführt“, sagt Bade. Sie plädiert für eine Öffnung der Autobahn. „Schli… | |
kann man immer noch, aber zunächst sollten wir schauen, wie sich die | |
Verkehrsströme tatsächlich entwickeln.“ | |
Die Fertigstellung der Jorker Ortsumgehung im Frühjahr 2015 könnte Bewegung | |
in den Streit bringen. „Wir werden eine Verkehrszählung vornehmen“, sagt | |
Ministeriumssprecher Wittke – und möglicherweise die Spur doch noch öffnen. | |
15 Sep 2014 | |
## AUTOREN | |
Andrea Scharpen | |
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