# taz.de -- Russische Flugmanöver über Europa: Misstrauensbildende Maßnahme | |
> Die Nato stellt über Europas internationalem Luftraum ungewöhnlich viele | |
> Manöver der russischen Luftwaffe fest – zum Teil unter Missachtung | |
> vereinbarter Regeln. | |
Bild: Undatierte Aufnahme: Eine norwegische F-16 eskortiert einen russischen Tu… | |
GENF taz | Die russischen Luftstreitkräfte haben nach Angaben der Nato seit | |
Dienstagnachmittag „ungewöhnlich umfangreiche“ Manöver im internationalen | |
europäischen Luftraum über der Nord- und Ostsee, dem Atlantik und dem | |
Schwarzen Meer durchgeführt. Ursprüngliche Meldungen, russische | |
Kampfflugzeuge hätten dabei auch den Nato-Luftraum über Großbritannien | |
verletzt, wurden von der Nato später dementiert. | |
Seit Beginn dieses Jahres registrierte die Nato bereits 100 Flüge | |
russischer Militärflugzeuge im internationalen europäischen Luftraum, | |
dreimal so viel wie 2013 vor der Eskalation des Ukraine-Konflikts. Das | |
westliche Militärbündnis hat seinerseits in Reaktion auf die | |
völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland im März und auf den | |
von Moskau geführten hybriden Krieg in der Ostukraine die Zahl seiner | |
militärischen Flüge im Luftraum entlang der östlichen Außengrenzen in den | |
letzten Monaten verfünffacht sowie verstärkte Seemanöver im Schwarzen Meer | |
durchgeführt. | |
Am Mittwochnachmittag waren den Nato-Angaben zufolge acht russische | |
Flugzeuge über der Nordsee, mehrere über der Ostsee sowie vier über dem | |
schwarzen Meer identifiziert worden. Am Vortag identifizierte die Nato | |
demnach sieben Flugzeuge der russischen Luftstreitkräfte über der Ostsee. | |
Die russischen Flugzeuge flogen laut Nato bis westlich von Portugal und | |
Großbritannien. Eine Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) vom frühen | |
Morgen, die russischen Flugzeuge seien „bis in den Luftraum Großbritanniens | |
vorgestoßen“ wurde nach einem Dementi der Nato von der Agentur später | |
korrigiert. | |
In der letzten Woche hatte sich ein russisches Aufklärungsflugzeug | |
kurzzeitig im Luftraum über Estland befunden. Die Nato kritisierte, die | |
russischen Flugzeuge hätten bei ihren Flügen teilweise weder Flugpläne | |
übermittelt noch Funkkontakt mit der zivilen Flugsicherung gehalten. Zum | |
Teil seien zudem die Transponder abgeschaltet gewesen. Diese übermitteln | |
als automatische Signalgeber den Fluglotsen wichtige Angaben zu einem | |
Flugzeug wie etwa die Kennung oder den Typ. Dieses Verhalten stelle „ein | |
potenzielles Risiko für die zivile Luftfahrt dar“, beklagte die Nato. | |
Zudem waren diese und andere Maßnahmen zur frühzeitigen Erkennung | |
ausländischer Flugzeuge Teil des „Open Sky“-Abkommens über | |
vertrauensbildende Maßnahmen im Luftraum. Das hatte die Nato 1990 mit dem | |
damals noch existierenden östlichen Militärbündnis des Waschauer Paktes | |
unter Führung der Sowjetunion vereinbart. Ein Nato-Sprecher erklärte, es | |
geben „keinen besonderen Anlass zur Sorge darüber, dass russische | |
Militärflugzeuge ihr Recht zum Flug durch internationalen Luftraum | |
wahrnehmen“. | |
Doch da es die seit Dienstagnachmittag von der Nato registrierten insgesamt | |
26 russischen Kampflugzeuge Maßnahmen zu ihrer Früherkennung teilweise | |
unterließen, seien „vorsorglich“ unter anderem norwegische, britische, | |
portugiesische sowie deutsche und türkische Kampfjets aufgestiegen, um die | |
russischen Flugzeuge aufzuspüren und bis zum Verlassen des Nahbereichs zum | |
Nato-Luftraum zu begleiten. | |
Dabei wurden aber keineswegs russische Flugzeuge abgefangen, wie die | |
deutschsprachigen Dienste von Reuters und Agence France Press | |
fälschlicherweise berichtet hatten. | |
30 Oct 2014 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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