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# taz.de -- Unterklassige Verschiebung: Zocker in Uphusen
> Zwei Fußballer des Fünftligisten TB Uphusen stehen unter dem Verdacht,
> Spiele manipuliert zu haben. Nun nimmt das Sportgericht die Ermittlung
> auf.
Bild: Drin! – Doch wer zum eigenen Vorteil extra verschießt, kann in Zukunft…
UPHUSEN taz | Zwei Spieler des TB Uphusen stehen unter
Manipulationsverdacht. Das hat die Vereinsführung des Fünftligisten dem
niedersächsischen Fußballverband (NFV) gemeldet. Nach der Oberliga-Partie
der Achimer gegen den SSV Jeddeloh habe sich ein schon bestehender Verdacht
erhärtet, sagten Vereinsverantwortliche der taz. Der NFV bestätigte am
Mittwoch entsprechende Ermittlungen des Sportgerichts.
Demnach hatte es die Schlussphase des Spiels am vergangenen Samstag in
sich: Die Partie endete zwar mit einem 2:4-Sieg für die favorisierten Gäste
aus Jeddeloh, aber ein verschossener Elfmeter und zwei kuriose
Platzverweise boten Anlass zu Spekulationen.
Martin Puls, sportlicher Leiter bei Uphusen, berichtet von „Personen aus
der Bremer Wettszene“, die sich am Spielfeldrand auffällig verhalten haben
sollen. 2009 sollen diese „Personen“ bereits in eine Wettaffäre der
Bremen-Liga verstrickt gewesen sein. Bei einem Besuch des Bremer Freimarkts
mit der Mannschaft nach dem Abpfiff seien zudem mehrere Uphusener Spieler
auf Manipulationen angesprochen worden, führt Puls weiter aus – offenbar
auch von Szenekundigen. Nach einer Vielzahl von Hinweisen entschloss sich
die Vereinsführung, den Verdacht beim NFV anzuzeigen.
Der Verband bestätigte dies. Burkhard Walden, Staffelleiter der Liga, und
Jürgen Stebani, Vorsitzender des Spielausschusses, erhielten am Montagabend
eine entsprechende E-Mail. Tags darauf folgte ein längeres Schreiben aus
Uphusen: Die verdächtigen Spieler seien vom Trainingsbetrieb ausgeschlossen
worden. Namen fielen wohl auch. Dem schließt sich nach übereinstimmender
Auskunft der Funktionäre nun ein Verbandssportgerichtsverfahren an.
Horst Hoffmann, Leiter der Uphusener Fußball-Abteilung, zeigte sich
angesichts der Vorfälle bestürzt: „Sollte einer gegen den eigenen Verein
gewettet haben, wird er sofort rausgeschmissen.“ Der TB selbst ist dank
seiner Meldung an den Verband nun aus der Schusslinie. Klubs sind generell
meldepflichtig, wenn sie von Manipulationen Wind bekommen.
Die betroffenen Spieler indes beteuerten in vereinsinternen Gesprächen
offenbar ihre Unschuld. „Der Gedanke, dass gerade einer dieser Spieler
manipuliert haben sollen, fällt mir schwer“, sagt Puls mit Blick auf einen
„honorigen“ Spieler, zu dem die Mannschaft aufschaue. Dennoch wolle man den
Verband bei seiner Aufklärungsarbeit unterstützen, so Puls weiter, und
arbeite derzeit man an einer chronologischen Auflistung der Hinweise und
Vorfälle. Diese sollte noch im Laufe des gestrigen Mittwochs an den NFV
weitergeleitet werden.
Björn Fecker, Vize-Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes und im
DFB-Vorstand, erinnerten die Vorkommnisse an 2009, als der Bremer Verband
ein Spiel nach auffälligen Bewegungen auf dem Wettmarkt kurzfristig
absagte. Jetzt forderte er, Sportwetten im Amateurbereich ganz zu
verbieten. Einen ähnlichen Hinweis durch das Frühwarnsystem hat es diesmal
laut dem Spielausschussvorsitzenden Stebani im Vorfeld allerdings nicht
gegeben.
6 Nov 2014
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Schwerpunkt Sport trotz Corona
Spielmanipulation
Fußball
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