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# taz.de -- Negativzins auf hohe Guthaben: Commerzbank erhebt Parkgebühr
> Strafzinsen sind für deutsche Banken kein Tabu mehr. Firmen, die zuviel
> Geld bei der Commerzbank parken, werden wohl bald zur Kasse gebeten.
Bild: Früher gab's Zinsen auf das Ersparte. Die Commerzbank dreht den Spieß n…
FRANKFURT/MAIN dpa | Als erste deutsche Großbank führt die Commerzbank
Strafzinsen für einige Kunden ein. „Bei einzelnen großen Firmenkunden mit
hohen Guthaben sowie bei Großkonzernen und institutionellen Anlegern
behalten wir uns vor, für hohe, aus überschüssiger Liquidität bei uns
geparkte Einlagen, eine Guthabengebühr zu berechnen“, erklärte ein Sprecher
des teilverstaatlichten Frankfurter Instituts.
Damit würde sich Geld auf dem Konto nicht mehr vermehren, sondern weniger
werden. Der Sprecher versicherte: „Für Privat-, Geschäfts- und
mittelständische Firmenkunden sind grundsätzlich keine negativen Zinsen
geplant.“
Die Commerzbank begründete den Schritt, [1][über den zuerst das Wall Street
Journal Deutschland berichtet hatte], mit den negativen Einlagenzinsen der
Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank verlangt von
Finanzinstituten, die Geld bei ihr bunkern, derzeit 0,2 Prozent Zinsen –
anstatt selbst einen Zins zu zahlen. Das soll Banken anhalten,
überschüssiges Geld als Kredit an Unternehmen und Verbraucher zu geben und
so die Konjunktur zu fördern.
Die genossenschaftliche Deutsche Skatbank aus Thüringen hatte kürzlich für
Aufregung gesorgt, weil sie den Negativzins seit November an Kunden
weitergibt – allerdings nur bei Gesamteinlagen von mehr als drei Millionen
Euro.
Nun zieht die Commerzbank nach. Die genaue Höhe werde individuell mit
betroffenen Kunden vereinbart, erklärte der Bank-Sprecher: „Bei der
Erhebung der Guthabengebühren werden wir sorgsam vorgehen und besondere
Rücksicht auf Liquiditätsbestände unserer Kunden nehmen, die für den
laufenden operativen Geschäftsbetrieb notwendig sind.“ Voraussichtlich wird
die Commerzbank ab Dezember die negativen EZB-Einlagezinsen an große
Unternehmenskunden weiterreichen.
## Negative Signalwirkung für Sparer
Bei der Vorlage der Quartalszahlen vor zwei Wochen hatten
Commerzbank-Finanzvorstand Stephan Engels noch betont, Strafzinsen für ihre
Kunden seien für die Commerzbank kein Thema: „Wir können uns nach wie vor
negative Einlagezinsen für unsere Privat- und Firmenkunden nicht
vorstellen.“
Strafzinsen sind äußerst umstritten – auch wegen ihrer negativen
Signalwirkung für Sparer, die ohnehin schon kaum noch Zinsen für angelegtes
Geld bekommen. Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon hatten Negativzinsen
auf Spareinlagen bei den Sparkassen ausgeschlossen.
Aus dem Lager der Genossenschaftsbanken hatte BVR-Präsident Uwe Fröhlich
als Sprecher der Deutschen Kreditwirtschaft klargestellt, Strafzinsen für
private Sparer wolle die Branche trotz des hohen Drucks auf ihre Erträge
vermeiden.
Deutschlands Privatbanken hatten angesichts historisch niedriger Zinsen
Strafzinsen auf Kundeneinlagen nicht grundsätzlich ausgeschlossen. „Jedes
einzelne Institut muss sich mit dem Thema auseinandersetzen“, hatte der
Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, in seiner Funktion als
Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) erklärt. Er sei aber
sicher, dass alle Banken „sehr verantwortungsvoll“ mit dem Thema umgehen
werden.
20 Nov 2014
## LINKS
[1] http://www.wsj.de/nachrichten/SB10474751865245904227504580286850184748546
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