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# taz.de -- Handelskammer: Ein gut gehütetes Geheimnis
> Das Gehalt des Hauptgeschäftsführers bleibt trotz einer neuen Studie
> vertraulich. Kritiker versuchen, sich an den Betrag heranzutasten.
Bild: Möchte sein Gehalt nicht veröffentlicht sehen: Hauptgeschäftsführer H…
HAMBURG taz | Die Handelskammer hat 19.500 Euro ausgegeben, um das
sagenumwobene Gehalt ihres Hauptgeschäftsführers Hans-Jörg Schmidt-Trenz
analysieren zu lassen. Doch was drin steht, bleibt in den interessanten
Details ein Geheimnis. Unter Verweis auf den „Schutz personenbezogener
Daten“ will die Kammer das Gutachten nur geschwärzt herausgeben. „Ich
vermute, dass er tief in die Tasche gegriffen hat, sonst würde er sich
nicht so sehr gegen eine Veröffentlichung wehren“, sagt Gregor Hackmack,
der als Geschäftsführer der Demokratieplattform Parlamentwatch Mitglied im
Plenum der Handelskammer ist.
Hackmack gehört zu einer Gruppe von Unternehmern, denen es gelungen ist,
sich unter dem Motto „Wir sind die Kammer!“ als Oppositionsgruppe ins
Kammer-Plenum wählen zu lassen. Einer der Initiatoren, der
Unternehmensberater Tobias Bergmann, hatte zunächst versucht, als Mitglied
des Innenausschusses der Kammer Auskunft zu erhalten. Als das nicht
fruchtete, nutzte er über das Internet-Portal [1][fragdenstaat.de] das
Hamburger Transparenzgesetz für eine Anfrage.
In der Antwort teilt die Kammer mit, wer für wie viel Geld das Gutachten
erstellt hat, und dass Schmidt-Trenz nicht in die Übermittlung seiner
persönlichen Daten einwillige. „Mit entsprechend vielen Schwärzungen würden
Sie das Gutachten daher erhalten“, heißt es auf [2][fragdenstaat.de]. „Für
die Schwärzungen muss Bergmann 200 Euro bezahlen, weil es ja ’ne Menge
Arbeit ist“, sagt Hackmack nicht ohne Sarkasmus.
Nach Auskunft der Kammer geht das Gutachten auf einen einstimmigen
Präsidiumsbeschluss vom 5. Juni 2014 zurück. Es kommt zum dem Ergebnis,
dass das Vergütungsniveau „angemessen“ sei. Die Kosten von 19.500 Euro
erklärten sich daraus, dass Kienbaum umfassend habe recherchieren und
Vergleichsmaßstäbe erarbeiten müssen. „Sämtliche Vergütungsaspekte im
Vergleichsumfeld“ seien betrachtet worden.
Kai Boeddinghaus, Geschäftsführer des Bundesverbandes für Freie Kammern
(BFFK), der gegen die Zwangsmitgliedschaft in den Industrie und
Handelskammern (IHK) kämpft, sieht sich gezwungen zu spekulieren, weil die
Handelskammer wie alle IHKs die Gehälter ihrer Spitzenmanager nur
summarisch veröffentlicht: 2014 beträgt die Gehaltssumme rund 2,1 Millionen
Euro. Gleichmäßig aufgeteilt auf 15 Manager erhielte jede/r 140.000 Euro im
Jahr. Je stärker die Spreizung innerhalb der Gruppe, also je niedriger die
Gehälter der übrigen 14 Manager, desto höher das von Schmidt-Trenz. Bekämen
die 14 im Durchschnitt 120.000 Euro blieben für den Hauptgeschäftsführer
420.000 übrig.
Ganz gleich wie realistisch diese Spekulation sei: Angesichts der Tatsache,
dass Dax und Krankenkassenvorstände ihre Gehälter offenlegen müssten und
auch die Chefs der öffentlichen Betriebe in Hamburg, dränge sich ob der
Intransparenz der Handelskammer der Eindruck auf, „dass man etwas zu
verbergen hat“, findet Boeddinghaus. „Das Gehalt des Hamburger
Handelskammer-Hauptgeschäftsführers ist wahrscheinlich völlig überhöht.“
Die Kammer sieht „keinen Anlass, sich durch willkürliche Spekulationen zu
einer Veröffentlichung drängen zu lassen“. Über eine mögliche zukünftige
Veröffentlichung werde das Präsidium aber in einer seiner kommenden
Sitzungen beraten und sich dabei eng mit dem Deutschen Industrie und
Handelstag abstimmen.
1 Dec 2014
## LINKS
[1] http://fragdenstaat.de
[2] http://fragdenstaat.de
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Handelskammer
Gehälter
Transparenz
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