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# taz.de -- Hinrichtung in den USA: Geistig behinderter Mörder getötet
> Im US-Bundesstaat Georgia ist ein verurteilter zweifacher Mörder
> hingerichtet worden. Sein Verteidiger spricht von „einem grotesken
> Justizirrtum“.
Bild: Protest gegen die Todesstrafe in den USA: Washington, 2014.
ATLANTA ap | Wegen Mordes an einem Mithäftling ist ein Mann im US-Staat
Georgia hingerichtet worden. Warren Lee Hill wurde nach der Injektion der
Giftspritze am Dienstagabend (Ortszeit) für tot erklärt. Kurz zuvor hatte
der Oberste Gerichtshof seinen Antrag auf Aufschub der Exekution abgelehnt.
Vergeblich hatten seine Anwälte argumentiert, dass der 54-Jährige wegen
seiner geistigen Behinderung nicht zurechnungsfähig sei.
Hill war 1986 wegen Mordes an seiner damals 18-jährigen Freundin zu
lebenslanger Haft verurteilt worden. Er soll elf Schüsse auf sie abgegeben
haben. In der Haft erschlug er später einen Mitinsassen mit einem
Nagelbrett. Dafür wurde er 1991 zum Tode verurteilt.
Zwischen Juli 2012 und Juli 2013 wurden drei Hinrichtungstermine
festgesetzt, doch jedes Mal hatten niedrige Instanzen in letzter Minute
eine Aussetzung der Exekution angeordnet, um die Einsprüche seiner Anwälte
prüfen zu können. Doch diesmal verweigerten Gerichte auf Staats- und
Bundesebene deren Anträge auf Aufschub, am Abend scheiterten die
Verteidiger auch vor dem Supreme Court.
Zwar stützt ein Gesetz im Staat Georgia und ein Urteil des Obersten
Gerichtshofs ihre Argumentation, wonach ein geistig behinderter
Todeskandidat nicht hingerichtet werden dürfe.
Doch in Georgia gelten die landesweit strengsten Standards für den Nachweis
eines solchen Geisteszustands. Diese sehen vor, dass ein Todeskandidat
seine geistige Behinderung zweifelsfrei belegen muss. Dem seien Hills
Anwälte jedoch nicht nachgekommen, teilte der Staat mit.
Hills Verteidiger Brian Kammer zeigte sich nach der Exekution seines
Mandanten enttäuscht. „Heute hat das Gericht ohne Gewissen erlaubt, dass
ein grotesker Justizirrtum in Georgia stattfinden konnte.“
28 Jan 2015
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Schwerpunkt Iran
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