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# taz.de -- Anschlag auf Schiiten in Pakistan: Die Bombe in der Moschee
> Es war Freitag, die Moschee war voll. Dann explodierte die Bombe. Mehr
> als 60 Menschen wurden bei dem Angriff auf eine Moschee in Pakistan
> getötet.
Bild: Protest gegen den Terror: In Karachi gingen Schiiten nach dem Anschlag au…
SHIKARPUR afp | Bei einem Bombenanschlag auf eine schiitische Moschee im
Süden Pakistans sind mehr als 60 Menschen getötet worden. Nach Angaben des
Gesundheitsministeriums der Provinz Sindh explodierte die Bombe während des
Freitagsgebets im vollbesetzten Gotteshaus der Stadt Shikarpur. Ein
Sprecher der militanten Jandullah-Gruppe – eine Abspaltung der
pakistanischen Taliban – übernahm die Verantwortung für den Anschlag.
Der Augenzeuge Zahid Noon berichtete, nach der Explosion seien hunderte
Menschen herbeigeeilt, um Verschüttete aus den Trümmern der Moschee zu
befreien. Das Dach des Gebäudes sei unter der Wucht der Detonation
eingestürzt. „Das ganze Gebiet ist voller Blut und Leichenteile, es riecht
nach verbranntem Fleisch, Menschen schreien, es herrscht das Chaos“, sagte
Noon.
Fernsehbilder zeigten, wie Opfer hektisch in Autos, mit Rikschas und auf
Motorrädern ins Krankenhaus gebracht wurden. Nach Angaben des
Gesundheitsministeriums wurden 54 Todesopfer im Krankenhaus von Shikarpur
gezählt, sieben weitere Tote in den Kliniken in Sukkur und Larkana.
Der Anwohner Mohammed Jehangir sagte, er habe die Erde unter seinen Füßen
„beben gefühlt“. Er selbst betete in einer Entfernung von etwa anderthalb
Kilometern in einer anderen Moschee. Mohabbat Ali Bablani berichtete, vier
seiner Cousins im Alter zwischen 30 und 40 Jahren seien tot. Ein Freund
habe seine fünf Kinder verloren. Keines sei älter als drei Jahre gewesen.
Die Polizei versuchte zu ermitteln, ob der Anschlag von einem
Selbstmordattentäter verübt wurde oder ob ein Sprengsatz ferngezündet
wurde.
## Empörung und Abscheu
In Pakistans größter Stadt Karachi blockierte eine Gruppe von Schiiten am
Abend aus Protest gegen den Anschlag die Hauptverkehrsstraße. In den
vergangenen zwei Jahren wurden etwa tausend Schiiten in Pakistan getötet.
Für viele Anschläge ist die Untergrundgruppe Lashkar-e-Jhangvi
verantwortlich.
Mitte Dezember verübten islamistische Taliban einen Anschlag auf eine
Schule in der nordwestlichen Stadt Peshawar und töteten fast 150 Menschen,
die meisten Kinder. Das Massaker löste im Pakistan große Empörung und
Abscheu aus und wurde auch international scharf verurteilt. Seither
verschärfte die Regierung in Islamabad ihr Vorgehen gegen Extremisten und
hob ein Moratorium über die Vollstreckung der Todesstrafe auf.
30 Jan 2015
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