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# taz.de -- Fehler bei der „Heute Show“ im ZDF: Wenn die Linke zur Rechten …
> Die „Heute Show“ zeigt ein verkürztes Interview mit einer angeblichen
> AfD-Sympathisantin. Dabei ist sie Linken-Mitglied. Die Redaktion
> entschuldigt sich.
Bild: Wurde in der „Heute Show“ zur Rechten: Marlena Schiewer.
BERLIN taz | Kommunikation auf der Arbeit schadet nie. Vor allem, wenn die
Ergebnisse der Arbeit massenmedial verbreitet werden. Absprachen,
Absprachen, Absprachen! Ganz besonders, wenn man in politisch aufgewühlten
Zeiten („Lügenpresse auf die Fresse!“) bei einer Satire-Sendung arbeitet,
die sich immer wieder gegen rechtes Gedankengut wendet.
Hätten jedenfalls Autoren und Mitarbeiter der „Heute Show“ etwas intensiver
miteinander gesprochen, wäre der Fehler am Freitag nie passiert.
„Heute Show“-Moderator Oliver Welke moderiert einen Beitrag zur AfD an.
Diese habe ja immer mehr Fans. Es wird ein Ausschnitt aus einem
ARD-Interview mit einer jungen Frau eingespielt. „Ich möchte nicht mehr die
NPD wählen, weil die mir zu rechtsextrem ist, deswegen wähle ich jetzt die
AfD. Ich sage immer, das ist die NPD in freundlich“, sagt sie. Pfui, möchte
man rufen. Wieder so eine Ossi-Tante (sieht man doch am tristen
Hintergrund), die nichts gelernt hat, dumm wie Brot ist.
Blöd nur, dass die Frau gar nicht NPD gewählt hat und auch mit der AfD
nicht sympathisiert, sondern mit der Linkspartei. In dem ungeschnittenen
Interview, das vor mehreren Monaten im ARD-Nachtjournal lief, sprach sie
über das Wahlergebnis in dem sächsischen Dorf Dürrhennersdorf. Im Original
sagte sie: „Hier auf dem Dorf gibt es ziemlich viele Leute, die rechter
Meinung sind und die einfach sagen, ich möchte nicht mehr die NPD wählen,
weil die mir zu rechtsextrem ist, deswegen wähle ich jetzt die AfD. Ich
sage immer, das ist die NPD in freundlich.“
## Über Facebook zur Wehr gesetzt
Das klingt schon anders. Marlana Schiewer, so der Name des noch
minderjährigen Satire-Opfers, wies am Samstag [1][auf Facebook auf den
Fehler hin], bat um Unterstützung. Sie ist jugendpolitische Sprecherin der
Linkspartei im Kreis Görlitz.
[2][Das Blog Fernsehkritik.tv berichtete als erstes über den Fauxpas]. In
einem Video haben die Macher die beiden Interviews zudem gegeneinander
gestellt:
Am Samstag reagierte die „Heute Show“. [3][Via Facebook entschuldigte] sich
die Redaktion für den Fehler. [4][Später erklärte sie], dass es sich um ein
Kommuniktionsproblem zwischen Autoren des Beitrags und Mitarbeitern, die
TV-Material sichten, gehandelt habe. Moderator Welke habe sich demnach bei
Schiewer bereits gemeldet, in der kommenden Sendung solle der Sachverhalt
richtig gestellt werden.
Marlana Schiewer [5][erklärte am Sonntag], sie sei enttäuscht gewesen über
die Darstellung. Sie hält dem ZDF allerdings zu Gute, „zeitnah und
transparent“ den Fehler eingeräumt zu haben. Die persönliche Entschuldigung
von Oliver Welke habe sie angenommen.
Man muss der „Heute Show“ keine bewusste Manipulation unterstellen, dafür
hat sie sich in der Vergangenheit zu häufig und zu eindeutig links der
Mitte positioniert. Außerdem ist die Reaktion des ZDF vorbildhaft. Dennoch
bleibt ein übler Beigeschmack. Fernsehkritik.tv fasst die Geschichte dann
doch recht simpel zusammen: „Satire darf alles ... aber fälschen sollte sie
nicht.“ Das stimmt wohl. Hinzufügen könnte man: Satire darf alles ... nur
nicht schlecht recherchieren.
8 Feb 2015
## LINKS
[1] http://www.facebook.com/marlene.schiewer/posts/767567880001496?pnref=story
[2] http://fernsehkritik.tv/blog/2015/02/heute-show-falscht-erneut/
[3] http://www.facebook.com/heuteshow?fref=nf
[4] http://www.facebook.com/heuteshow/posts/10152584334935986
[5] http://www.dielinke-sachsen.de/politik/detail/article/schiewer-nehme-entsch…
## AUTOREN
Paul Wrusch
## TAGS
Recherche
Fehler
Satire
ZDF
heute show
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