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# taz.de -- Geheimdienstchef in der Türkei: Hakan Fidan will ins Parlament
> Hakan Fidan ist treuer Gefährte von Erdogan. Der bisherige
> Geheimdienstchef tritt zurück – und könnte Minister werden. Die
> Opposition warnt vor einem „Agentenstaat“.
Bild: Strebt eine neue Karriere an: der türkische Geheimdienstchef Hakan Fidan.
ISTANBUL afp | In der Türkei ist der mächtige Geheimdienstchef Hakan Fidan
zurückgetreten, um eine Karriere als Abgeordneter zu starten. Der treue
Gefolgsmann von Präsident Recep Tayyip Erdogan wolle im Juni bei der
Parlamentswahl antreten, meldete die halbamtliche Nachrichtenagentur
Anadolu am Samstag. Regierungschef Ahmet Davutoglu nahm den Rücktritt an,
der am Dienstag in Kraft tritt.
Am Dienstag läuft die Rücktrittfrist für Regierungsbeamte ab, die sich für
ein Mandat im Abgeordnetenhaus bewerben wollen. Türkischen Medienberichten
zufolge könnte Fidan bei erfolgreicher Wahl Außenminister in der
konservativ-islamischen Regierung werden, die in der Türkei seit 2002 an
der Macht ist. Erdogans Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP)
verfügt derzeit im Parlament über die absolute Mehrheit.
Der 1968 geborene Fidan stand seit 2010 an der Spitze des Nationalen
Nachrichtendienstes (MIT). Er führte unter anderem Verhandlungen mit dem
seit 15 Jahren inhaftierten Chef der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans
(PKK), Abdullah Öcalan, über ein Ende der seit Jahrzehnten andauernden
Kurdenrebellion. Außerdem spielt er eine Schlüsselrolle in der türkischen
Politik gegenüber dem Nachbarland Syrien. Nach der Wahl Erdogans ins
Präsidentenamt im vergangenen August war Fidan vorübergehend im Gespräch
für den Posten des Regierungschefs.
Fidan dränge sich als „der Beste für jedweden Posten“ auf, hatte Davutoglu
ihn jüngst vor der Presse gelobt. Vizeregierungschef Bülent Arinc äußerte
hingegen Unverständnis über Fidans Amtsverzicht: Jemand, der eine
„Superman-Arbeit“ leiste, wolle lieber Parlamentsabgeordneter werden. Ein
Vizechef der Oppositionspartei CHP, Veli Agbaba, warnte, dass die Türkei
mit einem möglichen künftigen Regierungschef Fidan von einem „Polizeistaat�…
zu einem „Agentenstaat“ werde.
## Erneut Polizisten festgenommen
Die türkischen Behörden nahmen am Sonntag erneut Polizisten fest, die sich
an illegalen Abhöraktionen gegen Politiker, darunter Präsident Erdogan,
beteiligt haben sollen. Anadolu zufolge konzentrierten sich die Razzien auf
Istanbul sowie auf die westlichen Städte Afyon und Zonguldak am Schwarzen
Meer. Insgesamt lagen laut Anadolu 21 Haftbefehle vor. Unklar blieb,
wieviele Festnahmen es gab. Die Festnahmen folgten auf ähnliche Aktionen
gegen mehrere Gruppen von Polizeibeamten in den vergangenen Monaten.
Das Vorgehen gegen die mutmaßlichen Urheber der vermuteten Abhöraktionen
steht im Zusammenhang mit dem Machtkampf zwischen Erdogan und dem
islamistischen Prediger Fethullah Gülen, der seit Jahren in den USA lebt.
Erdogan wirft seinem ehemaligen Unterstützer Gülen vor, die Regierung
stürzen zu wollen, was dieser zurückweist.
8 Feb 2015
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Recep Tayyip Erdoğan
Geheimdienst
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Heiraten
Opposition
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