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# taz.de -- Informanten beim Reservistenverband: Unbekannte BND-Kameraden
> Der Reservistenverband will die BND-Zulieferer nicht kennen, die den
> Verbandschef in die Bredouille brachten. Das Parlament verlangt Auskunft.
Bild: Fühlte sich vom BND hintergangen: der Reservisten-Chef Roderich Kiesewet…
BERLIN taz | Der Reservistenverband der Bundeswehr gibt sich nach der
Enthüllung um Geheimdienstverstrickungen in seinem Spitzengremium
ahnungslos: „Ob und wieweit auch ehemalige Soldaten vom BND als Informanten
geführt werden, unterliegt der Geheimhaltung und ist uns deshalb nicht
bekannt“, versichert Verbandsvize Bernhard Brinkmann in einer
Stellungnahme. Eine bemerkenswerte Behauptung – schließlich hatte sich der
CDU-Politiker und Chef des Reservistenverbandes, Roderich Kiesewetter,
[1][am Wochenende in just dieser Sache offenbart.]
Nachdem Kiesewetter im Januar überraschend seinen Rücktritt als Obmann im
NSA-Untersuchungsausschuss angekündigt und dies zunächst mit der
Arbeitsbelastung begründet hatte, verriet der Abgeordnete der Welt am
Sonntag jetzt den wirklichen Grund: die Verquickung zwischen
Bundesnachrichtendienst und Reservistenverband, dem er vorsteht. Der
Ex-Berufssoldat fühlte sich vom BND hintergangen – ausgerechnet er, der im
NSA-Ausschuss stets als leidenschaftlicher Geheimdienstverteidiger auftrat.
Laut WamS hatte Kiesewetter entdeckt: In der Führung des von ihm geleiteten
Reservistenverbandes arbeiteten zwei Kameraden für den BND. Sie hatten ihm
das verschwiegen, trotz seiner Rolle im NSA-Ausschuss. Kiesewetter sah
dadurch „die Arbeit des Verbandes durch den Bundesnachrichtendienst
kompromittiert“ – und seine Glaubwürdigkeit in Gefahr. Schließlich drohte
er als BND-Handlanger dazustehen, sollte die Connection auffliegen.
Kiesewetter verabschiedete sich aus dem NSA-Ausschuss, blieb aber
Reservisten-Chef.
Die Erläuterung der Causa überlässt Kiesewetter nun seinem Verbandsvize
Brinkmann – und der weiß angeblich von nichts. Warum, das blieb am Mittwoch
rätselhaft. Auch Nachfragen zur Tätigkeit der zwei Reservisten für den BND
ließ er unbeantwortet. Stattdessen versicherte Brinkmann, eine „Tätigkeit
für den BND“ sei ohnehin „nichts Verwerfliches“, sondern diene dem Schutz
der Bürger. Die Sorge, „dass der Reservistenverband vom BND ausgespäht
werden könnte“, sei unbegründet.
Solche Beteuerungen findet nicht nur die Opposition zu dünn. Sie wolle
nicht zuletzt wissen, ob Kiesewetters Verbandskollegen in Bereichen des BND
tätig waren, mit denen sich der NSA-Ausschuss befasst, sagt Martina Renner,
Linken-Obfrau in dem Gremium. Auch Ausschussmitglieder aus der Großen
Koalition verlangen Auskunft.
„Der BND muss erklären, warum im Umfeld von wesentlichen Mitgliedern des
Ausschusses BND-Mitarbeiter angesiedelt sind“, sagt SPD-Obmann Christian
Flisek. Die Behörde habe doch ahnen müssen, welche Dynamik eine solche
Verstrickung für Kiesewetter hätte entwickeln können. „Zumindest
fahrlässig“ findet Flisek das Verhalten des BND. BND-Chef Gerhard Schindler
solle die Ausschuss-Obleute in deren nächster Sitzung genau informieren,
wünscht er.
11 Feb 2015
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## AUTOREN
Astrid Geisler
## TAGS
BND
Reservistenverband
BND
Krieg
CDU
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