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# taz.de -- Champions League BVB – Juventus Turin: „Ein feiner Kerl, ein li…
> Aubameyang spielt mittlerweile als Mittelstürmer. Das ist gut für
> Borussia Dortmund – weniger gut für BVB-Stürmer Immobile und Juventus
> Turin.
Bild: Lang ist's her: Immobile (l.) trifft zum 1:0 gegen den RSC Anderlecht und…
TURIN taz | Während der Winterpause sind allerlei düstere Szenarien zur
Zukunft von Borussia Dortmund entworfen worden. So mancher beschwor gar ein
Ende der Ära von Trainer Jürgen Klopp, eine Abkehr der besten Spieler wurde
prophezeit, inklusive Drohkulisse Zweite Liga. Insofern ist es
bemerkenswert, dass die Dortmunder Fußballwelt vor dem Hinspiel im
Achtelfinale der Champions League bei Juventus Turin (Dienstag, 20.45 Uhr)
plötzlich in ein Gefühl der Zuversicht getaucht ist.
„Wir haben neues Selbstvertrauen“, sagt Ilkay Gündogan, der möglicherweise
noch in dieser Woche seinen Vertrag verlängern wird. Und Trainer Jürgen
Klopp glaubt, die Mannschaft befinde sich nach zuletzt drei Siegen in Folge
„auf einem insgesamt guten Weg“. Sucht man nun nach den Gründen für diese
Entwicklung, landet man immer wieder bei Pierre-Emerick Aubameyang.
Der Angreifer hat in den vergangenen drei Partien vier Treffer erzielt und
zwei weitere vorbereitet, Aubameyang ist zu einem Zentrumsstürmer von
internationalem Format gereift. Und er hat trotz der kräftezehrenden
Afrika-Cup-Teilnahme mit Gabun pünktlich zum Start der K.-o.-Phase der
Champions-League-Saison eine brillante Form gefunden. „Bärenstark“ sei
Aubameyang im Moment, und zwar auf einer Position, für die er eigentlich
gar nicht vorgesehen war.
Der ultraschnelle Angreifer, der vor eineinhalb Jahren für 13 Millionen
Euro vom AS St. Etienne zum BVB wechselte, war eigentlich als Mann für die
offensive Außenbahn verpflichtet worden. Auch, um Mario Götze, der zum FC
Bayern ging, zu ersetzen. Seinen endgültigen Durchbruch hat er nun als
Ersatz für den ebenfalls nach München gezogenen Robert Lewandowski
geschafft. „Er ist ein Topeinkauf“, sagt Geschäftsführer Hans-Joachim
Watzke, auch weil sich der 25-Jährige als einer der Spieler entpuppt hat,
die sich am wenigsten von der BVB-Krise mitreißen ließen.
## Harmonie auf dem Platz
Möglicherweise haben Aubameyangs Entwicklung und sein vergnügtes Wesen auch
den Entschluss von Marco Reus beeinflusst, seinen Vertrag beim BVB zu
verlängern. „Wir verstehen uns tatsächlich super“, sagt Reus in einem
Interview mit dem Kicker, „Auba ist ein feiner Kerl, ein lieber Typ.“ Im
Moment harmonieren die beiden auch auf dem Platz ganz hervorragend.
Und die nun anstehenden Duelle mit Juventus Turin sind für Aubameyang etwas
ganz Besonderes, weil er einst in der Jugend beim AC Mailand spielte. Die
Rivalität zwischen Juve und Milan wird noch leidenschaftlicher gepflegt als
die Abneigung gegen den jeweiligen Lokalrivalen AC Turin und Inter Mailand.
Was allerdings nicht heißt, dass Ciro Immobile, der lange für den AC Turin
spielte, weniger emotionalisiert in dieses Duell mit Juve geht als
Aubameyang.
Auch Immobile brennt und hofft auf einen Einsatz in seinem Heimatland, aber
zunächst wird er wohl nur auf der Bank sitzen. Er hat seinen Platz im
Sturmzentrum an Aubameyang verloren und dem italienischen Magazin SportWeek
anlässlich seiner Rückkehr in den Piemont von seinem Frust im Ruhrgebiet
erzählt. Die Deutschen seien „kühl“, sagt Immobile und beklagt, er wäre
noch von keinem Mitspieler privat zum Essen eingeladen worden. Das schlug
hohe Wellen, wird aber dadurch relativiert, dass Immobile an anderen
Stellen des Gesprächs auch lobende Worte findet.
## „Er leidet mit mir“
Auf die Frage, ob der Wechsel zum BVB ein Fehler war, sagt er, er „würde
diese Wahl wieder treffen“. Und die Zusammenarbeit mit Klopp findet
Immobile wunderbar: „Er redet viel mit mir, er ermutigt mich und leidet mit
mir.“ Ob die Dortmunder Verantwortlichen sich auch noch einmal für Immobile
entscheiden würden, ist hingegen ungewiss.
Der Spiegel berichtete, dass die drei Dortmunder Entscheider im Sommer
zwischen Mario Mandzukic und Immobile zu wählen hatten. Zorc und Watzke
stimmten angeblich für den Kroaten, aber Klopp setzte sich mit seiner
Vorliebe für den charakterlich unkomplizierteren Italiener durch, der
immerhin noch etwas besser klarkommt als Adrian Ramos. Der Kolumbianer, der
vor der Saison von Hertha BSC Berlin ins Revier wechselte, spielt derzeit
überhaupt keine Rolle und stand zuletzt nicht einmal mehr im Kader.
So ist es für den Klub ein wahrer Glücksfall, dass Aubameyang solch eine
erstaunliche Metamorphose vom Außenbahnsprinter zu einen prachtvollen
Mittelstürmer gelungen ist.
24 Feb 2015
## AUTOREN
Daniel Theweleit
## TAGS
Juventus Turin
Borussia Dortmund
Fußball
Champions League
FC Bayern München
Achtelfinale
Schwerpunkt Rassismus
Real Madrid
Paris St. Germain
Ukraine
Fußball
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