# taz.de -- Nach Anschlag auf Hamburger „MoPo“: Neun tatverdächtige Jugend… | |
> Junge Männer sollen vor zwei Monaten den Brandanschlag auf die „Hamburger | |
> Morgenpost“ verübt haben. Ein islamistisches Motiv ist unwahrscheinlich. | |
Bild: Der Anschlag auf die „MoPo“ hatte wohl doch nichts mit den zuvor abge… | |
HAMBURG afp | Zwei Monate nach dem Brandanschlag auf die Redaktion der | |
Hamburger Morgenpost haben Ermittler in der Hansestadt neun tatverdächtige | |
Jugendliche ermittelt. Die jungen Männer im Alter zwischen 16 bis 21 Jahren | |
kämen aus dem unmittelbaren örtlichen Umfeld und würden auch für eine | |
versuchte Brandstiftung an einer nahegelegenen Schule verantwortlich | |
gemacht, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch mit. | |
Festgenommen wurden sie nicht. | |
Das mögliche Motiv der Verdächtigen blieb zunächst noch unklar, | |
abschließende offizielle Einschätzungen dazu gaben die Ermittler zunächst | |
nicht bekannt. „Das müssen wir jetzt klären“, sagte die Sprecherin der | |
Hamburger Staatsanwaltschaft, Nana Frombach. Dafür werde zunächst auch das | |
umfangreiche Beweismaterial ausgewertet, dass am Mittwochmorgen bei | |
Hausdurchsuchungen bei den neun mutmaßlichen Brandstiftern gesichert worden | |
sei. | |
Die Ermittler gehen intern nach vorläufiger Einschätzung nicht mehr von | |
einer womöglich islamistisch motivierten Tat mit überregionalen Bezügen | |
aus. Darüber war spekuliert worden, weil die Zeitung vor dem Anschlag in | |
der Nacht zum 11. Januar mehrere Karikaturen des Propheten Mohammed aus dem | |
französischen Satireblatt Charlie Hebdo nachgedruckt hatte, auf das | |
unmittelbar zuvor ein Anschlag verübt worden war. Die Motivation der | |
Hamburger Täter sei mutmaßlich „kleinteiliger“, hieß es in | |
Ermittlerkreisen. Allerdings müsse noch abgewartet werden, was die weitere | |
Auswertung bringe. | |
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatten die intensiven | |
Ermittlungen nach dem Anschlag schnell ergeben, dass mutmaßliche dieselben | |
Täter bereits in der Nacht zuvor Brandsätze und Steine gegen die Scheiben | |
einer Schule im selben Stadtteil geschleudert hatten. Die Suche habe sich | |
daher auf Personen aus der Umgebung mit Bezügen zu der attackierten Schule | |
konzentriert. Sie habe schließlich zu den neun Verdächtigen geführt, die | |
der Kriminalpolizei bereits bekannt seien. Die jungen Männer hätten früher | |
teils „Verbindungen“ zu der Einrichtung gehabt. | |
## 70 Beamte im Einsatz | |
Bei dem Anschlag auf die Hamburger Morgenpost waren nachts Brandsätze durch | |
ein Fenster in ein Aktenlager geworfen worden. Es entstand Sachschaden. | |
Nach der Tat übernahm eine Sonderkommission unter der Leitung der | |
Staatsschutz-Spezialisten der Hamburger Polizei die Ermittlungen. In der | |
Spitze seien bis zu 70 Beamte mit der Aufklärung der Taten und der | |
Einschätzung des möglichen Gefahrenpotenzials befasst gewesen, teilten die | |
Ermittler am Mittwoch mit. | |
Die Staatsanwaltschaft hatte nach eigenen Angaben beim Hamburger | |
Amtsgericht zwölf Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnungen und sonstigen | |
Aufenthaltsorte der neun Verdächtigen beantragt. Diese wurden dann am | |
Mittwoch vollstreckt, wobei alle Jugendlichen angetroffen wurden. Sie | |
wurden zur erkennungsdienstlichen Erfassung mit zum Präsidium der Polizei | |
genommen, anschließend aber wieder entlassen. | |
4 Mar 2015 | |
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