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# taz.de -- Umweltbilanz: Kontraproduktive Wirtschaft
> Statt weniger Kohlendioxid auszustoßen, legt Hamburgs Gewerbe über die
> Maßen zu. BUND will mehr als Selbstverpflichtungen. Am meisten hat sich
> der Verkehr gebessert.
Bild: Verhagelt Hamburgs Klimaschutzbilanz oder auch nicht, je nachdem wie mans…
Die Chancen, dass Hamburg sein selbst gestecktes Klimaschutzziel erreicht,
stehen schlecht. Während der Kohlendioxidausstoß des Verkehrs und der
Haushalte sich wenigstens in die richtige Richtung bewegt, hat die
Verschmutzung durch das Gewerbe und die Industrie zugenommen – und das auch
noch stärker als die Produktion gewachsen ist.
„Trotz wohlfeiler Worte und freiwilliger Vereinbarungen versagt die
Hamburger Wirtschaft beim Klimaschutz auf ganzer Linie“, schimpft Manfred
Braasch, der Landesgeschäftsführer des BUND. Die Handelskammer verweist
dagegen auf die vielen Hunderttausend Tonnen Kohlendioxid (CO2), die die
Unternehmen aufgrund von Vereinbarungen mit der Stadt weniger erzeugt
hätten. Wie es dennoch zu der Zunahme kam, ist einstweilen ein Rätsel.
Die Hamburger Bürgerschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß
der Stadt bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu verringern. CO2
trägt mit 96 Prozent zu den klimarelevanten Gasemissionen der Stadt bei.
Den Rest teilen sich Methan und Stickstoffdioxid.
## Produzierendes Gewerbe stößt mehr aus
Bezogen auf den in Hamburg verursachten CO2-Ausstoß ist die Stadt nach den
neuesten Zahlen des Statistikamtes Nord weit von ihrem Ziel entfernt. 2012
lag er bei 89 Prozent von 1990, etwas schlechter noch als 2011, was die
Statistiker zum Teil wenigstens der kalten Witterung zuschreiben. Unterm
Strich hat der Kohlendioxid-Ausstoß der Betriebe die Fortschritte in
anderen Bereichen aufgefressen: Während der Verkehr nur noch 73 Prozent der
CO2-Menge von 1990 ausstieß und die privaten Haushalte 80 Prozent, wuchs
der Ausstoß des produzierenden Gewerbes auf 107; beim übrigen Gewerbe
stagnierte er.
Die Entwicklung beim produzierenden Gewerbe ist aus Sicht des Klimaschutzes
besonders misslich, weil sich in diesem Sektor das Wirtschaftswachstum
nicht von der Zunahme des Kohlendioxid-Ausstoßes entkoppelt hat. Im
Gegenteil: Während die Wertschöpfung des produzierenden Gewerbes vom
Vorkrisen-Jahr 2008 bis 2012 nur um 6,6 Prozent wuchs, nahm der CO2-Ausstoß
fast um das Doppelte (12,3 Prozent) zu.
## "Wirtschaft muss mehr tun"
„Die Ursache dafür muss man schonungslos aufdecken“, fordert BUND-Chef
Braasch. Insbesondere die Handelskammer habe sich bei jeder Gelegenheit
gegen neue Vorgaben zur CO2-Reduzierung ausgesprochen und auf freiwillige
Leistungen der Unternehmen gesetzt. Nun stehe fest, dass die Wirtschaft
insgesamt viel mehr tun und der künftige Senat gegensteuern müsse.
Die Handelskammer verweist darauf, dass 15 große Industrieunternehmen der
Stadt seit 2007 im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung 515.000
Tonnen CO2 gespart hätten. Bis 2018 wollten sie ihren Ausstoß um weitere
150.000 Tonnen verringern. Im Rahmen einer seit 2003 bestehenden
Umweltpartnerschaft mit dem Senat hätten 963 Mitgliedsunternehmen ihren
Ausstoß um weitere 280.000 Tonnen verringert. Der Gesamtausstoß Hamburgs
lag bei 18,4 Millionen Tonnen.
9 Mar 2015
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
CO2-Emissionen
CO2
Vattenfall
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