| # taz.de -- Wahl in Israel: Die fatale Klausel | |
| > Außenminister Avigdor Lieberman forcierte die Erhöhung der Sperrklausel | |
| > auf 3,25 Prozent. Kleine Parteien bangen um ihren Einzug ins Parlament. | |
| Bild: Israels ultranationalistischer Außenminister Avigdor Lieberman. | |
| JERUSALEM taz | Der Schuss, mit dem Israels ultranationaler Außenminister | |
| Avigdor Lieberman auf seine arabischen Kollegen im Parlament zielte, könnte | |
| nach hinten losgehen. Lieberman forcierte die Erhöhung der Sperrklausel auf | |
| 3,25 Prozent und droht nun daran zu scheitern. | |
| Letzte Umfragen geben seiner von Korruptionsaffären gebeutelten Partei, die | |
| vor allem von russischen Immigraten gewählt wird, nur noch fünf Mandate. | |
| Vier wären mindestens nötig. Etwa elf Parteien könnten die Einzugsquote | |
| schaffen. | |
| Um an der neuen Sperrklausel sicher nicht zu scheitern, gingen die vier | |
| Parteien der arabischen Kommunisten, der arabischen Nationalisten, | |
| Islamisten und der jüdisch-arabischen Partei Chadash ein strikt | |
| pragmatisches Bündnis ein. Ideologisch sind die vier Parteien extrem | |
| unterschiedlich. Die Vereinte Liste, wie sie sich nennt, könnte mit 13 | |
| Mandaten als Dritter durchs Ziel gehen, was angesichts von 20 Prozent | |
| Bevölkerungsanteil noch immer mager ist. Doch die Wahlbeteiligung der | |
| arabisch-israelischen Bürger ist niedrig. Dass die Vereinte Liste einer | |
| Regierungskoalition beitritt, steht für sie selbst und die großen Parteien | |
| außer Frage. | |
| Für Unmut unter linken Wählern sorgte die Vereinte Liste, als sie sich | |
| gegen eine Vereinbarung mit der linken Meretz zu den Überschussstimmen | |
| entschied und damit möglicherweise zigtausende Reststimmen vergeudet. | |
| Meretz muss angesichts der erhöhten Sperrklausel um den Einzug in die | |
| Knesset bangen. Letzte Umfragen geben der Partei, die sich für den Frieden | |
| mit den Palästinensern und soziale Gerechtigkeit starkmacht, fünf Mandate. | |
| ## Die Angst vorm Scheitern | |
| Ein Scheitern wäre auch für den sozialdemokratischen Spitzenkandidaten | |
| Jitzchak Herzog ein Schlag, denn Meretz ist der natürliche Partner in einer | |
| Koalition der linken Mitte. Fatal könnte die erhöhte Sperrklausel auch für | |
| die Partei Jachad werden, die sich vor Monaten von der Schass getrennt hat. | |
| Beide Parteien bedienen den orientalisch-orthodoxen Sektor. | |
| Schass-Parteichef Arie Deri kündigte an, nur mit dem Likud zu koalieren. | |
| Dasselbe will der national-religiöse Naftali Bennett (Das jüdische Heim), | |
| der vermutlich mit 11 Abgeordneten in die Knesset zieht und einzig einer | |
| rechtskonservativen Regierung als Partner zur Verfügung stünde. | |
| 17 Mar 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Knesset | |
| Avigdor Lieberman | |
| Israel | |
| Benjamin Netanjahu | |
| Likud | |
| Benjamin Netanjahu | |
| Likud | |
| Benjamin Netanjahu | |
| Israel | |
| Zionistische Union | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Israelische Wahlparty in Berlin: Hoffnung auf bessere Zeiten | |
| Die Wiederwahl von Netanjahu hat auch Auswirkungen auf das Leben von | |
| Israelis, die im Ausland leben. Besuch einer Wahlparty in Berlin. | |
| Wahl in Israel: Patt zwischen Netanjahu und Herzog | |
| Prognosen deuten ein besseres Abschneiden des Likud an, als es die Umfragen | |
| vorhergesagt hatten. Die Regierungsbildung dürfte einige Wochen dauern. | |
| Debatte Wahl in Israel: Die neue arabische Eintracht | |
| Arabische Kommunisten, Nationalisten und Islamisten treten im Bündnis an. | |
| Sie könnten auf Platz drei landen – und der Minorität Gewicht verleihen. | |
| Wahl in Israel: Zwei gegen Netanjahu | |
| Erstmals seit 15 Jahren könnte in Israel wieder eine Mitte-links-Koalition | |
| regieren. Das Tandem Jitzchak Herzog und Zipi Livni liegt in den Umfragen | |
| vorne. | |
| Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Israel: Erst mal alles abschalten | |
| Israels Rundfunk steht eine Radikalkur bevor. 1.800 Kündigungen und mehr | |
| Autonomie sind vorgesehen. Doch die Regierung bestimmt den Aufsichtsrat. | |
| Marathonlauf in Israel: „Ein Markenzeichen für Jerusalem“ | |
| Bestzeiten sind zweitrangig, wichtig ist das Event. Mit dem | |
| Jerusalem-Marathon wollen die Veranstalter die Laufszene nach Israel | |
| locken. | |
| Netanjahu wittert Verschwörung: „Nur nicht Bibi“ | |
| Fremde Mächte wollen ihn stürzen, mutmaßt Israels Ministerpräsident | |
| Benjamin Netanjahu. Dass er selbst Teil des Problems sein könnte, kommt ihm | |
| nicht in den Sinn. |