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# taz.de -- Religion: Moschee schert aus
> Auf Druck der Schura schasst die As-Sahaba-Moschee einen radikal
> islamischen Prediger. Jetzt ist sie selbst aus dem Verband ausgetreten.
Bild: "Jetzt haben wir ein Problem weniger": Mustafa Yoldas von der Schura.
HAMBURG taz | Am Anfang stand der Streit um einen radikalen Prediger: Auf
Druck des Rates der islamischen Gemeinden (Schura) wies die Barmbeker
As-Sahaba-Moschee Ende Februar dem salafistischen Prediger Baher Ibrahim
alias „Abu Abdullah“ die Tür. Inzwischen hat der Vorstand des
As-Sahaba-Moscheevereins beschlossen, die Schura zu verlassen. „Jetzt haben
wir ein Problem weniger“, sagte Mustafa Yoldas vom Schura-Vorstand. Sayid
Hossein vom Vorstand des Moscheevereins kommentierte den Austritt trotz
einer anfänglichen Zusage nicht.
Ende Januar hatte der Verfassungsschutz davor gewarnt, Veranstaltungen
Baher Ibrahims in der Moschee in der Fuhlsbütteler Straße zu besuchen. In
seinen Seminaren vermeide Ibrahim zwar strafwürdige Äußerungen und direkte
Aufforderungen, nach Syrien oder in den Irak auszureisen. Er spreche
jedoch, „wenn auch verklausuliert und indirekt, wiederkehrend das Thema
Jihad, die ’richtige‘ Koranauslegung und Lebensweise an“, wirft ihm der
Verfassungsschutz vor. Teilnehmer seiner Schulungen in anderen Hamburger
Moscheen seien bereits in den Nahen Osten gereist.
Ibrahim habe zuletzt 60 Männer unterrichtet. Wie der bekannte salafistische
Prediger Pierre Vogel versuche er, die Sprache junger Menschen zu sprechen,
um die Generation seiner Teilnehmer zu erreichen. Manche davon gehörten zum
salafistischen oder jihadistisch-salafistischen Spektrum und hätten bei
Koran-Verteilungsaktion der salafistischen „Lies!“-Kampagne mitgemacht.
Noch 2014 hatte das Landesamt für Verfassungsschutz den Vorstand der
Moschee über seine Einschätzung informiert. Zwei Monate später schloss die
Gemeinde den Prediger aus. Zuvor war Ibrahim bereits zweier Moscheen in
Harburg und St. Georg verwiesen worden. „Wenn es dazu kommt, dass
Salafisten konsequent ausgeschlossen werden“, kommentierte Torsten Voß, der
Leiter des Verfassungsschutzes, „dann wäre das ein Schritt in die richtige
Richtung.“
„Wir hatten verlangt, dass sie sich von Ibrahim trennen“, sagt
Schura-Vorstand Yoldas mit Blick auf As-Sahaba. Die Ansichten von „Abu
Abdhulla“ seien höchst bedenklich und ließen sich nicht mit der Satzung und
den Grundsätzen der Schura vereinbaren.
Yoldas vermutet, dass die As-Sahaba-Moschee nach dem Verlassen des
Verbandes eine interne Klärung braucht. Die 300 bis 400 Besucher sollten
die Chance haben, zurückzukommen. „Die Schura“, sagt Yoldas, „will die T…
nicht schließen.“
Der Verfassungsschutz zieht vorerst keine Konsequenzen: „Wir müssen
abwarten, wie sich der neue Vorstand zu dem Prediger verhält und wie er
sich zu den Gläubigen des salafistischen Spektrums stellt.“ Ibrahim selbst
will erst mal ein bisschen Pause machen. „Ich hab“, sagte er der Zeit, „so
ein Burnout.“
18 Mar 2015
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Salafismus
Islam
Religion
Interreligiöser Dialog
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