# taz.de -- Rechter Aufmarsch in Dortmund: Nazis abgeschirmt | |
> Tausende Gegendemonstranten stellen sich in Dortmund einer Kundgebung von | |
> Rechtsextremen entgegen. Zu den befürchteten Ausschreitungen kommt es | |
> nicht. | |
Bild: Erst der Marsch, dann noch ein Konzert. Neonazis in Dortmund. | |
DORTMUND dpa | Ein Aufmarsch Hunderter Rechtsextremisten in Dortmund ist am | |
Samstag bis zum frühen Abend weitgehend friedlich verlaufen. Ein | |
Großaufgebot der Polizei hielt den Marsch, der von Mitgliedern der | |
Gruppierung „Hooligans gegen Salafisten“ unterstützt wurde, auf Abstand zu | |
mehr als 2.000 Gegendemonstranten. Außerdem veranstaltete die Stadt ein | |
Familien- und ein Friedensfest. | |
Die Kundgebungen fielen kleiner aus als erwartet. Die Polizei hatte im | |
Vorfeld mit mehreren tausend, teils gewaltbereiten Demonstranten auf beiden | |
Seiten gerecht und einen der schwierigsten Einsätze seit Jahren befürchtet. | |
Allerdings wurden mehrere Polizisten verletzt. | |
Nach Angaben der Polizei kam es im Tagesverlauf nur zu einzelnen | |
Zwischenfällen. Eine Gruppe Linksautonomer habe versucht, eine Absperrung | |
zu durchbrechen, berichtete die Polizei. Später seien Flaschen und Böller | |
geflogen. Zum Abschluss eines Demonstrationsmarsches von Linken, bei denen | |
ebenfalls Böller flogen, griff die Polizei mit Schlagstöcken ein und zog | |
einen Teilnehmer aus den Reihen. Der Anmelder habe die Versammlung aufgrund | |
der Eskalation für beendet erklärt. | |
Den Schlusspunkt des Neonazi-Aufmarsches setzte ein Rechtsrockkonzert in | |
der Nähe des Signal-Iduna-Parks von Borussia Dortmund, das ebenfalls von | |
der Polizei abgeschirmt wurde. Aus Protest gegen das Konzert schaltete der | |
BVB die sonst weithin sichtbare Stadionbeleuchtung aus. Der Verein wolle | |
Neonazis keine Kulisse bieten, hieß es in einer Mitteilung. | |
Bei der Abreise der Demonstrationsteilnehmer kam es am Abend zu mindestens | |
einem Zwischenfall. Im Regionalexpress Richtung Essen habe eine Gruppe | |
Rechter die Auseinandersetzung mit einer Gruppe von Punks gesucht, sagte | |
ein Sprecher der Bundespolizei. Mehrere Personen wurden leicht verletzt. | |
Die Bundespolizei nahm mehrere Menschen in Gewahrsam und leitete | |
Ermittlungsverfahren ein. | |
Die Polizei setzte Tausende Beamte aus ganz Deutschland ein. Ein | |
Aufmarschverbot der Polizei hatten Gerichte zuvor aufgehoben. Anlass der | |
Demonstrationen war Verbrechen vor zehn Jahren, als ein Dortmunder | |
Rechtsextremist einen Punker in einer U-Bahnstation erstochen hatte. | |
28 Mar 2015 | |
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