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# taz.de -- Pädagogin Birgit Rommelspacher ist tot: Streiterin wider die Domin…
> Sie war Wissenschaftlerin, mischte aber stets in aktuellen Debatten mit.
> Nun ist die Psychologin und Feministin Birgit Rommelspacher gestorben.
Bild: „Psychologie und Macht“ war ihr Lebensthema: Birgit Rommelspacher.
BERLIN taz | Die Kontroverse hat sie nicht gescheut, im Gegenteil. Lustvoll
zog Birgit Rommelspacher in die Auseinandersetzung, so manches Mal auch in
der taz. Einmal, es war 2010 und die Islamdebatte tobte, stellte die
Berliner Psychologie-Professorin recht pointiert [1][„eine Affinität des
antimuslimischen Feminismus mit rechten Strömungen“] fest und trat damit
Islamkritikerinnen wie Necla Kelek, Seyran Ates und Ayan Hirsi Ali heftig
gegen das Schienbein – worüber sich in der aufgeheizten Debatte nicht nur
[2][das FAZ-Feuilleton] erregte.
Rommelspacher, die aus der oberschwäbischen Provinz stammte und ihre
Seminare oft mit einem „Sodele“ begann, arbeitete stets zu politisch
umkämpften Themen: Antisemitismus und Rechtsextremismus, Erinnerungskultur
und Feminismus, kulturelle Dominanz und interkulturelle Perspektive in der
Sozialarbeit. „Psychologie und Macht“, das war, kurz gesagt, ihr
wissenschaftliches Lebensthema. Sie trieb die Frage um, wie sich
Machtverhältnisse in Gefühlen sowie im Denken und Handeln von Menschen
umsetzen und wie diese wiederum die Machtverhältnisse reproduzieren.
Rommelspacher, die in München in Psychologie und Pädagogik promovierte und
sich mit dem Thema „Mitmenschlichkeit und Unterwerfung“ bei den
Erziehungswissenschaftlern an der TU Berlin habilitierte, war viele Jahre
lang Professorin an der [3][Alice Salomon Hochschule] in Berlin.
Sie prägte den Begriff „Dominanzkultur“, forderte, dass sich Weiße ihre
Privilegien bewusst machen, und hatte ein breites Verständnis von
Sozialarbeit: Sie konzipierte den Masterstudiengang [4][„Soziale Arbeit als
Menschenrechtsprofession“] mit und initierte „Berlin meets Haifa“. Bei dem
einjährigen Projekt treffen israelische und palästinensische Studiernde auf
solche aus Berlin.
Die 68erin und Feministin aber war nie nur Wissenschaftlerin, sondern
mischte sich stets auch in die gesellschaftliche Debatte ein. Für ihr
„waches Engagement für Demokratie, Frieden und soziale Gerechtigkeit“
erhielt sie 2009 die Louise-Schroeder-Medaille des Landes Berlin.
Birgit Rommelspacher ist am 15. April plötzlich und unerwartet gestorben.
Zu Beginn des Monats erst hatte die 69-Jährige eine Seniorprofessur für
Sozialpsychologie an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main angetreten.
21 Apr 2015
## LINKS
[1] /Feministinnen-und-Rechte/!46956/
[2] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/eine-gegenpolemik-maulkorb-f…
[3] http://www.ash-berlin.eu/
[4] http://www.mrma-berlin.de//MRMA/
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Feminismus
Alice-Salomon-Hochschule
Feminismus
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