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# taz.de -- Machtkampf beim IOC: Riskanter Alleingang
> Thomas Bach, Chef des Internationalen Olympischen Komitees, wird für
> seine Reformagenda hart attackiert. Und erhält reichlich Rückendeckung.
Bild: Konterte die Vorwürfe auch mit Ironie: Thomas Bach
BERLIN taz | Es war ein kühner Angriff auf den mächtigsten Mann des Sports.
Die Reaktionen darauf waren indes für Thomas Bach, den Chef des
Internationalen Olympischen Komitees, ein beruhigender Beleg dafür, dass er
aus einer sehr gesicherten Position heraus weiterregieren kann.
In Sotschi war es Anfang der Woche zum Eklat gekommen. Marius Vizer, der
Präsident der Vereinigung internationaler Sportverbände (SportAccord),
hatte auf der Versammlung seiner Dachorganisation Thomas Bach Einmischung
in die Autonomie der Sportorganisation vorgeworfen und das IOC-System als
„veraltet, falsch, unfair und überhaupt nicht transparent“ gegeißelt.
Die Stimmenverteilung im IOC sei ungerecht. Von den 115 stimmberechtigten
Mitgliedern haben die Athleten, Verbandspräsidenten und Vertreter der
Nationalen Olympischen Komitees nur je 15 Stimmen. Zudem kritisierte Vizer
die Reformagenda 2020. Sie würde keinerlei Vorteile für den Sport bringen.
Bach konterte die Vorwürfe nicht nur mit Ironie: „Vielen Dank für den
freundlichen Empfang.“ Er konnte auch zu Recht auf die Unterstützung von
Mitgliedern von SportAccord bauen. Vizer, erklärte Bach, habe seine Meinung
exklusiv. Nach der Rede von Marius Vizer kündigten der
Weltleichtathletikverband IAAF, der Weltverband der Bogenschützen und der
internationale Spitzenverband der Sportschützen ihre Mitgliedschaft bei
SportAccord auf. In einem Brief distanzierten sich obendrein 14
Weltverbände von Vizers Aussagen – darunter auch die Fifa.
Vizers forscher Auftritt kann als Reaktion darauf verstanden werden, dass
das IOC, anders als sonst bei der SportAccord-Generalversammlung, in
Sotschi weder eine Exekutivsitzung abhielt noch Präsentationen der Bewerber
für die Winterspiele 2022 plante.
Möglicherweise geht es dem Rumänen Vizer, der dem Judo-Weltverband
vorsteht, aber auch um Grundsätzlicheres. Der mit Wladimir Putin
befreundete Sportfunktionär träumt von Weltspielen, die in Konkurrenz zu
den durchkommerzialisierten und so gewinnbringenden Olympischen Spielen
treten könnten. Für einen derartigen Machtkampf benötigt Vizer aber eine
breitere Unterstützung.
22 Apr 2015
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Sport trotz Corona
Thomas Bach
Internationales Olympisches Komitee
IOC
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