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# taz.de -- Internationales Ruanda-Tribunal: Letzte Anhörung abgeschlossen
> Die ehemalige Frauenministerin Nyiramasuhuko, die wegen Völkermordes
> verurteilt ist, wurde im Berufungsverfahren als letzte Angeklagte gehört.
Bild: Mitglieder der Ruandischen Vereinigung weiblicher Genozid-Überlebender (…
ARUSHA/KINSHASA afp/ap | Der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda hat
im Prozess um die Hauptverantwortlichen des Völkermordes in dem
ostafrikanischen Land am Mittwoch nach über zwei Jahrzehnten Arbeit seine
letzte Anhörung abgeschlossen. Pauline Nyiramasuhuko, die erste Frau, die
im Zusammenhang mit dem Genozid schuldig gesprochen worden war, wurde in
dem Berufungsverfahren als letzte Angeklagte gehört. In Ruanda hatten
[1][1994 Angehörige der Hutu-Mehrheit in nur 100 Tagen rund 800.000
Angehörige der Tutsi-Minderheit] sowie gemäßigte Hutu ermordet.
Die UNO richtete das Tribunal noch 1994 im benachbarten Tansania ein, um
die Schuldigen der Gewaltorgie festzustellen und zu verurteilen. Neben
Nyiramasuhuko fanden sich am letzten Prozesstag fünf weitere Verdächtige
auf der Anklagebank. Darunter war einer der Söhne Nyiramasuhukos, dem die
Befehligung von Milizen in der südlichen Region Butare während des
Völkermordes vorgeworfen wurde, sowie vier frühere Funktionäre aus der
gleichen Gegend.
Die ehemalige Frauenministerin Nyiramasuhuko wurde wegen Völkermordes sowie
der Anstiftung zur Vergewaltigung verurteilt. Schon 2011 war die 69-Jährige
in sieben von elf Anklagepunkten für schuldig befunden worden, beteuerte
bei der seit dem 14. April laufenden Berufung jedoch erneut ihre Unschuld
und flehte das Gericht unter Tränen an, sie freizusprechen.
Auch die fünf anderen Angeklagten baten um Freispruch. Nyiramasuhukos Sohn
Arsène Shalom Ntabobali war wegen Völkermords, Auslöschung und
Vergewaltigung sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer
lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die beiden früheren
Präfekten Sylvain Nsabimana und Alphonse Nteziryayo hatten 25
beziehungsweise 30 Jahre Haft, die beiden ehemaligen Bürgermeister Joseph
Kanyabashi und Elie Ndayambaje 35 Jahre beziehungsweise lebenslange
Haftstrafen erhalten.
Das Urteil in dem Berufungsverfahren wird im August erwartet. Ursprünglich
hätte das Gericht bereits im vergangenen Jahr und damit 20 Jahre nach dem
Genozid sein Arbeit beenden sollen, der UN-Sicherheitsrat musste das Mandat
jedoch verlängern.
23 Apr 2015
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