| # taz.de -- Gewalt bei Pegida-Demo: Polizei ermittelt zu Angriff in Dresden | |
| > Unter Applaus sollen Pegidisten in Dresden eine Gruppe Jugendlicher | |
| > angegriffen haben. Nun reagiert die Polizei, bleibt aber zurückhaltend. | |
| Bild: Zu patriotisch? | |
| DRESDEN taz | Die Polizei in Dresden scheint in Erklärungsnot zu sein. | |
| Sechs Tage nach einer Anzeige wegen eines [1][Angriffs auf migrantische | |
| Jugendliche] hat die Pressestelle eine „Medieninformation“ veröffentlicht. | |
| „Die Ermittlungen dauern an", sagte ein Pressesprecher gegenüber der taz. | |
| Der Überfall fand am 22. Dezember nach der Pegida-Demo statt. Etwa 50 | |
| Männer und Frauen sollen die migrantischen Jugendlichen angegriffen haben, | |
| darunter die 15-jährige Wadha. Für sie hatte Danilo Starosta vom Kulturbüro | |
| Sachsen am 30. Dezember die Anzeige erstattet. Eigentlich wollten das Wadha | |
| und ihre Mutter tun. Aber eine Polizeibeamtin soll in der Dienststelle | |
| Schiessgasse die Anzeige mit der Bemerkung, die Verletzungen hätte sich das | |
| Mädchen selbst zugefügt, abgelehnt haben. | |
| „Sie glaubte ihr nicht", sagt Starosta: „Die Nichtaufnahme einer | |
| Strafanzeige lässt die Polizei jetzt zurückhaltend werden.“ Jetzt läuft ein | |
| Ermittlungsverfahren gegen die Beamtin. Über die Hintergründe der Ablehnung | |
| schweigt die Pressestelle. Eine Sprecherin des sächsischen Innenministerium | |
| bestätigt der taz aber auch: „Es laufen interne Ermittlungen“. | |
| Der Angriff hat im Einkaufszentrum Centrum Galerie stattgefunden. Wadha und | |
| etwa 30 weitere Jugendlichen zwischen 15 bis 20 Jahren waren dort zu | |
| Weihnachtseinkäufen und zum Abhängen verabredet. | |
| Etwa 50 Männer im Alter zwischen 24 und 40 Jahren pöbelten die Jugendlichen | |
| zunächst an. „Ihr wollt doch keine Kinder schlagen", soll einer der | |
| Jugendlichen gesagt haben, berichtet Starosta. Die Männer, die teilweise | |
| das Emblem des Fußballvereins Dynamo Dresden trugen, gingen zunächst, | |
| sollen aber bewaffnet zurückgekommen sein und die Jugendlichen angegriffen | |
| haben. Die Jugendlichen sagen, Polizei sei vor Ort gewesen, hätte aber | |
| nicht eingegriffen. | |
| ## „Das Problem heißt Rassismus“ | |
| Nahe dem Einkaufszentrum wurde später ein Mann, der bei der Pegida-Demo | |
| war, mit einem Messer verletzt. Zu diesem Fall laufen seit dem 22. Dezember | |
| Ermittlungen. Beide Vorfälle stehen laut Polizeipressestelle für die | |
| Ermittler jetzt in einem Zusammenhang. | |
| Den betroffenen Jugendlichen scheint die Polizei jedoch nicht allzu stark | |
| zu glauben. „Jede Sichtweise muss überprüft werden, die Beschreibungen sind | |
| jedoch unterschiedlich und widersprüchlich“, sagt der Sprecher. | |
| Dass die Polizei erst jetzt reagiere, sei erschütternd, sagt Kerstin | |
| Köditz, Innenexpertin der Linksfraktion. „Verdächtig sind zunächst einmal | |
| die Migranten“. Was in Bezug auf den NSU richtig sei, gelte auch hier: „Das | |
| Problem heißt Rassismus“, sagt sie und schiebt nach: „Die angebliche | |
| Friedfertigkeit der Pegida-Aktivisten dürfte nach diesem Überfall endgültig | |
| in die Märchenwelt verwiesen werden können“. | |
| Der Angriff ist auch für den Grünen-Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann | |
| „der endgültige Beweis, dass Pegida-Anhänger auch vor offener Gewalt und | |
| regelrechten Hetzjagden nicht zurückschrecken“. | |
| Die betroffenen Jugendlichen und ihre Eltern bemühen sich um Normalität. | |
| Der Schock des Angriffs wirke aber traumatisch, sagt Starosta. Das | |
| Kulturbüro will die Jugendlichen bei allen weitern Schritten begleiten. | |
| Update 06.01., 9:30: Im Artikel stand fälschlicherweise der 20.12. als | |
| Datum der Anzeigenerstattung. Das richtige Datum war der 30.12. Das ist nun | |
| korrigiert. | |
| 5 Jan 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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