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# taz.de -- Sotschi 2014 – Ski alpin, Abfahrt: Doppeltes Gold
> Tina Maze und Dominique Gisin teilen sich die Goldmedaille. Sie haben bis
> auf die Hundertstelsekunde genau gleich lang gebraucht.
Bild: Die Siegerinnen.
ROSA CHUTOR taz | Ein Bussi für den Schnee, das musste einfach sein.
Nachdem [1][Tina Maze] durchs Ziel der Abfahrt von Rosa Chutor gefahren
ist, ging sie zu Boden und drückte ihre Lippen auf das kalte Weiß. Während
die Slowenin ihren Olympiasieg feierte, liefen bei Dominique Gisin die
Tränen. Die Schweizerin war lange in Führung gelegen. Jetzt weinte sie. Sie
sah auf der Anzeigetafel, dass sie immer noch führte. Auch sie ist
Abfahrtsolympiasiegerin.
Maze und Gisin hatten für die 2.713 Meter lange Strecke durch 41 Tore
[2][auf die Hundertstelsekunde] genau gleich lang gebraucht: 1:41,57
Minuten. So etwas hatte es noch nie gegeben in der alpinen
Olympiageschichte. Die drittplatzierte Schweizerin [3][Lara Gut], die nur
10 Hundertstel langsamer war, ärgerte sich eine Weile über das Verpassen
der Goldmedaille, konnte sich bei der ersten Siegerehrung dann doch ein
wenig freuen.
Neben ihr auf dem Podium standen Händchen haltend eine glückliche Maze und
eine immer noch um Fassung ringende Gisin. Maze, die vielleicht beste
Skifahrerin der Gegenwart, gab der Schweizerin, die seit zwei Jahren auf
keinem Weltcup-Podium mehr stand und die sich in einer teaminternen
Ausscheidung erst am Montag für dieses Rennen qualifiziert hatte, das
Geleit. „Das ist eine Ehre für mich“, sagte Gisin. Und Maze, die
30-Jährige, die in der vergangenen Saison so viele Punkte im Weltcup
gesammelt hat wie nie jemand zuvor, nahm die Ehrerweisungen huldvoll
lächelnd entgegen.
Am Ende strahlen beide nicht weniger hell als die Sonne, vor deren Kraft
sich so viele gefürchtet hatten an diesem Tag. Würde die Piste halten? Das
war die Frage, die sich am Vortag viele gestellt hatten, als das letzte
Training für die Abfahrt wegen der warmen Temperaturen abgesagt werden
musste. Man sorgte sich und nutzte den Tag zum Präparieren des Untergrunds.
Mit Düngesalz wollte man vor allem den Zielhang der Piste hart halten.
## Frühlingshafte Temperaturen
Der Plan ist aufgegangen, auch wenn der abschließende Hang, der in der
prallen Mittagssonne bei Temperaturen um die 10 Grad schon ein wenig weich
war, als Maze fuhr. Genau da hat sie den Vorsprung auf Gisin verloren, den
sie bis dato hatte. Es ist gerade noch einmal gut gegangen. Deshalb der
Dank an den Schnee.
Auch Maria Riesch, die Kombinationsolympiasiegerin, machte nicht die weiche
Piste dafür verantwortlich, dass sie das Rennen nur als 13. beendet hat.
„Ich bin eigentlich nur eine Kurve gut gefahren“, sagte sie und gab kund,
dass sie sich ein wenig fürchtet vor den nächsten Rennen. Denn: „So müde
habe ich mich in dieser Saison noch nicht gefühlt.“ Der Kombinationsslalom
am Montag habe sehr viel Energie gekostet und jetzt würde sie sich am
liebsten einen Tag ausruhen. Die Pistenpräparatoren lobte sie. Der Sprung
zum Zielhang seit hart genug gewesen.
Und doch wurde weiter diskutiert über die Qualität der Pisten und Funparks
über Sotschi. Die gescheiterten Snowboarder aus den USA, die in der
Halfpipe ohne Medaillen blieben, haderten über den sulzigen Untergrund. Am
Dienstag hatten die Veranstalter zugegeben, dass sie entgegen
anderslautenden Behauptungen doch den in einem schattigen Tal unter einer
dicken Plane eingelagerten Schnee vom Vorjahr auf die Pisten aufgetragen
haben.
450.000 Kubikmeter [4][Schnee] hatte man vor den Spielen zur Verfügung. Wie
viel davon verbraucht ist, hat Aleksandra Kosterina, die Sprecherin des
Organisationskomitees, nicht gesagt. Sie sieht das warme Wetter ohnehin
nicht als Problem. 22 Schneewettbewerbe hätten in den letzten zwei Jahren
in Sotschi stattgefunden – auch bei „sehr warmen Temperaturen“. Dass ein
Slopestyle-Event wegen des schmelzenden Schnees abgesagt werden musste,
erwähnte sie nicht.
12 Feb 2014
## LINKS
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## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Sotschi 2014
Goldmedaille
Klima
Schnee
Sotschi 2014
Maria Höfl-Riesch
Sotschi 2014
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