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# taz.de -- Tortenattacke auf Guttenberg: Sahne statt Haargel
> Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg wurde in einem Café mit einer
> Torte attackiert. Zu der Aktion bekennen sich Anonymous und die
> Hedonistische Internationale.
Bild: Guttenberg auf Torte, statt Torte auf Guttenberg.
BERLIN taz | Am Donnerstagabend wurde der frühere Verteidigungsminister zu
Guttenberg in Berlin-Friedrichshain von Netzaktivisten getortet. Er hatte
sich dort mit [1][Stephan Urbach], Mitglied und Mitarbeiter der
Piratenpartei, in einem Café zu Kaffee und Bier getroffen. Andere Gäste
hatten zu Guttenberg erkannt und die Information an die Hobbykonditoren
weitergegeben.
Die gebäckschwingenden Attentäter zählen sich selber zu Anonymous und der
Hedonistischen Internationale (HI). Letztere hatte sich eigentlich im
vergangenen Jahr wegen "musikalischer Differenzen, organisatorischer
Ungereimtheiten in Theorie und Praxis sowie unausgesprochener Wahrheiten"
[2][aufgelöst,] hat es sich aber anscheinend nicht nehmen lassen, die
Anwesenheit des CSU-Stars in ihrer Berliner Hochburg für eine
Wiederauferstehung zu nutzen.
Bereits während des Plagiatsskandals ist die HI mit schwungvoller
Parteinahme für zu Guttenberg aufgefallen. So organisierte die Gruppe eine
von immerhin 300 Menschen besuchte Solidemo für den ehemaligen Doktor.
Die Tortung soll laut des [3][Bekennerschreibens auf der Webseite] die
Ablehnung der versuchten Rückkehr des "Lügenbarons" in die Politik nach der
"Copy- und Paste-Affäre" zum Ausdruck bringen. "Ausgerechnet Vorkämpfer für
die Freiheit des Internets will er sein", empören sich die HI und Anonymous
in ihrer Erklärung und verweisen auf den wesentlichen Anteil des Mediums
bei der Entlarvung seiner "Abschreibe-Übung".
Außerdem legen die Gruppen im Gespräch mit der taz Wert darauf, die
Absurdität der Rückkehr des Befürworters der Datenvorratsspeicherung als
Ritter des Freien Netzes im öffentlichen Bewußtsein halten zu wollen.
Guttenberg selbst scheint die Aktion gelassen genommen zu haben. Anonymous
erklärte dazu gegenüber der taz, dass für den Ex-Minister, wo immer er
auftauche, auch eine Torte bereit stünde: "Wir wollen mal sehen, wie viele
Torten es braucht, bis er nicht mehr lacht."
Die Tortung als Aktionsform wird nach Aussage der Aktivisten zu selten
angewandt. So schleichen sich auch "Anfängerfehler" (O-Ton Anonymous) ein,
wie die schon am Abend des Geschehens [4][auf Twitter kritisierte]
Festtorte. Üblicherweise werden für Tortungen Sahnecremeberge benutzt. Die
Verletzungsgefahr ist dabei geringer. Außerdem kleben sie besser.
3 Feb 2012
## LINKS
[1] http://stephanurbach.de/
[2] /Hedonistische-Internationale-spaltet-sich/!83796/
[3] http://hedonist-international.org/
[4] http://twitter.com/#!/guenterhack/status/165183942352314370
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Die Linke
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