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# taz.de -- Neuer Chef des Zentralrats der Muslime: Der Ausnahme-Mann
> Jetzt führt Aiman Mazyek den Zentralrat der Muslime. Er liebt klare
> Worte, nennt die Islamkonferenz ein "Debattenspektakel" und hadert mit
> seiner Partei, der FDP.
Bild: Alles andere als eine blasse Gestalt: Aiman Mazyek.
In der Reihe der bedächtigen, vorsichtigen und mitunter blassen
Muslim-Funktionäre ist der Mann eine echte Ausnahme. Aiman Mazyek mag klare
Worte und setzt sie auch gern medienwirksam ein. Er geißelt die
Islamkonferenz als "Debattenspektakel", kritisiert "Islamophobie" und
fordert die Bundeskanzlerin auf, sich in der aktuellen, von Thilo Sarrazin
losgetreten Debatte hinter die Muslime in Deutschland zu stellen.
Jetzt ist der bisherige Generalsekretär des Zentralrats der Muslime an
dessen Spitze aufgestiegen. Der 41-jährige Medienberater und Publizist ist
neuer Vorsitzender eines Verbands, der 19 muslimische Organisationen
vertritt und damit einer der vier großen muslimischen Dachverbände in
Deutschland ist.
Mazyek setzte sich in einer Kampfabstimmung gegen seinen Amtsvorgänger
Ayyub Axel Köhler durch, der zu den blassen Funktionären gehört und den
Mazyek schon länger vor sich hergetrieben hatte. Etwa in der
Auseinandersetzung darüber, ob der Zentralrat, nachdem Bundesinnenminister
de Maizière den Islamrat aus der Islamkonferenz ausgeschlossen hatte,
weiter daran teilnehmen solle. Mazyek entfaltete medienwirksam Druck und
drohte mit Boykott, Köhler relativierte - und unterlag. Anders als die
anderen großen Dachverbände ist der Zentralrat aus dem offiziellen Dialog
mit der Bundesregierung ausgestiegen.
Aiman Mazyek ist in Aachen geboren, sein Vater ist ein aus Syrien
stammender Ingenieur, seine Mutter eine deutsche Journalistin. Nach seinem
Abitur studierte Mazyek Arabistik in Kairo, später Philosophie, Ökonomie
und Politikwissenschaft in Aachen. Er gründete das Internetportal
[1][www.islam.de], war erst hauptamtlich Pressesprecher beim Zentralrat,
dann sein ehrenamtlicher Generalsekretär.
Vor zehn Jahren trat der Muslim der FDP bei und war in den vergangenen
Jahren vor allem kommunalpolitisch aktiv. 2004 trat er in Alsdorf bei
Aachen als FDP-Bürgermeisterkandidat an. Inzwischen aber hadert Mazyek mit
seiner Partei. In einem Brief an FDP-Chef Guido Westerwelle schrieb er, er
sei in die FDP eingetreten, weil er von ihr als Bürgerrechtspartei
überzeugt gewesen sei. Davon sei wenig übrig. Zudem mangele es der Partei
in der Integrations- und Islampolitik an Kompetenz. Der Brief landete
prompt in den Medien.
21 Sep 2010
## LINKS
[1] http://www.islam.de
## AUTOREN
Sabine am Orde
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