# taz.de -- Kommunales Kino: Vier Jahre für ein Happy End | |
> Positives Ende einer Odyssee: Nach dem Umzug des Kino 46 in die City | |
> stiegen Besucher- wie Mitgliederzahlen deutlich an. Trotz Etatkürzung | |
> also keine Krise. | |
Bild: Ein Wiedersehen mit Hollywood-Traumpaar Stephen Boyd (links) und Charlton… | |
Ben Hur von 1959 können Sie heute im kommunalen Kino sehen. Und morgen | |
wieder. Oder am Freitag im Fernsehen. Dafür fand am Wochenende im City 46 | |
das erste Filmfestival „Ägypten und der Arabische Frühling“ statt, mit vi… | |
deutschen Erstaufführungen. Es war gut besucht. Überhaupt fällt die erste | |
Bilanz des Kommunalkinos, gut ein halbes Jahr nach dem Umzug aus Walle, | |
sehr positiv aus. | |
Im März kamen etwa 5.000 BesucherInnen ins Herdentor, sagt Karl-Heinz | |
Schmid, Geschäftsführer des City 46, und schon im November, also kurz nach | |
dem Umzug waren es 3.000. Zum Vergleich: Ins Kino 46 an der Waller | |
Heerstraße kamen gerade mal 2.000 Leute im Monat, vielleicht etwas mehr. | |
„Seit November haben wir kontinuierlich steigende Zuschauerzahlen“, sagt | |
Schmid. Und auch wenn das im Sommer wohl nicht so bleiben werde – die | |
Nachfrage sei mit dem Umzug „deutlich“ gewachsen, so Schmid, daran gebe es | |
„nichts zu rütteln“. | |
Vier Jahre lang war die Situation des Bremer Kommunalkinos prekär – seit | |
die Kulturbehörde entschieden hatte, mittelfristig das Medienzentrum in | |
Walle zu schließen. Es folgte eine Planungs-Odyssee, die bei | |
Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) „viele Ordner“ füllt. Virtuelle | |
Zwischenstationen gab es in der Stadtbibliothek und der Schwankhalle, in | |
der Weserburg und der „Umgedrehten Kommode“ oder auf dem Dach des späteren | |
Brillissimo – unter anderem. In den siebziger Jahren gegründet war das | |
Kommunalkino zunächst ungeliebter Untermieter im „Cinema“ im Viertel und | |
1993 nach Walle gezogen. | |
Die zentralere Lage, näher am Publikum, hat ihren Preis. Zwar ist die Miete | |
in der Birkenstraße deutlich geringer als am alten Standort, doch die | |
jährlichen Zuschüsse seitens des Kulturressorts wurden von 475.000 auf | |
jetzt 275.000 Euro reduziert. Und Kultursenator Jens Böhrnsen (SPD) hatte | |
eine mögliche Erhöhung bereits „vorsorglich“ ausgeschlossen, zugleich aber | |
die Planung fürs Kommunalkino als „ambitioniert“ bezeichnet. | |
Das „sehr kostenintensive“ Programmheft wurde deshalb im März eingestellt, | |
ein Rundbrief an die Mitglieder spricht von einer „Deckungslücke“. Ob das | |
an Kürzungen schon reicht, lasse sich erst am Jahresende sagen, so Schmid, | |
„doch wenn es so weiter geht wie bisher, werden wir damit hinkommen“. | |
Zumal nicht nur die Zahl der BesucherInnen, sondern auch jene der | |
Mitglieder deutlich angestiegen ist. Waren es in Walle 200, seien es jetzt | |
320, so Schmid. Sie sollen jetzt verstärkt in – ehrenamtlich arbeitenden – | |
Kuratorenteams eingebunden werden. Auch die Filmvermittlungsarbeit und die | |
Zahl der Kooperationen sei zuletzt „deutlich ausgebaut“ worden, so Schmid. | |
Das City 46 hat dafür neben zwei Sälen mit 160 beziehungsweise 90 Plätzen | |
in einem dritten kleinen Saal eine „Kino Schule“ eingerichtet. | |
Im Kulturressort will man sich derzeit zwar „nicht weiter äußern“, sondern | |
das Kommunalkino erstmal „in Ruhe arbeiten“ lassen, doch sieht man die | |
aktuelle Entwicklung positiv. Nach einem Jahr soll es dann eine offizielle | |
Evaluation geben. | |
2 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
Jan Zier | |
## TAGS | |
Bremen | |
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