# taz.de -- Kommentar Stellenabbau Deutsche Bank: Das Ende ist absehbar | |
> Die Deutsche Bank kann auf Dauer nicht allein überleben. Sie wird wohl | |
> eines Tages von einem anderen Institut übernommen. Offen ist nur, wann. | |
Bild: Das Ende ist absehbar – dunkler Himmel über der Deutschen Bank | |
Der Niedergang der Deutschen Bank ist nicht vorbei, sondern legt höchstens | |
eine Pause ein. Konzernchef Christian Sewing hat zwar angekündigt, dass | |
[1][weltweit 18.000 Stellen gestrichen] werden sollen, etwa ein Fünftel | |
aller Mitarbeiter. Trotzdem bleibt die Frage unbeantwortet, wie die Bank | |
Gewinne machen soll. | |
Die Deutsche Bank will vor allem ihr Investmentbanking zusammenstreichen, | |
weil der Handel mit Derivaten riskant und nicht mehr lukrativ ist. Dieser | |
Abschied von den Geschäften in New York und London ist richtig, kommt aber | |
viel zu spät. Jahrelang hat die Deutsche Bank ihren Investmentbankern | |
Milliarden-Boni gewährt, obwohl sie nur Verluste einfuhren. Dieses Geld | |
fehlt jetzt, um die Bank in eine neue Zukunft zu steuern. | |
Überdies ist unklar, wo diese Zukunft zu suchen wäre. Denn im klassischen | |
Kreditgeschäft ist derzeit kein Geld zu verdienen, weil die Zinsen bei null | |
liegen. Zudem hat niemand auf die Deutsche Bank gewartet: Ob Vermögende | |
oder Firmen – sie alle haben schon eine Bank. Der Markt ist längst | |
verteilt. Die Deutsche Bank ist vor rund dreißig Jahren in das | |
internationale Investmentbanking aufgebrochen, weil ihr Deutschland zu | |
klein erschien. Jetzt kehrt sie zurück, aber die Bundesrepublik ist seither | |
nicht größer geworden. | |
Hinzu kommen die Unwägbarkeiten der Konjunktur: Die Deutsche Bank fuhr | |
sogar Verluste ein, als die Weltwirtschaft boomte. Doch nun kündigt sich | |
eine Rezession an, sodass zu befürchten ist, dass die Bank erneut ins | |
Trudeln gerät. | |
Aber selbst wenn eine Wirtschaftskrise ausbleiben sollte: Die Deutsche Bank | |
ist längst in die Todeszone abgestiegen, weil ihr Aktienkurs nur noch bei | |
rund 7 Euro dümpelt. Frisches Geld kann die Bank also nicht mehr aufnehmen, | |
um einen Umbau zu finanzieren oder Verluste abzufedern. Das Ende ist daher | |
absehbar: Da die Deutsche Bank auf Dauer nicht allein überleben kann, wird | |
sie eines Tages von einem anderen Institut übernommen. Offen ist nur, wann. | |
8 Jul 2019 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Herrmann | |
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