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# taz.de -- Grüne-Jugend-Sprecherin im Interview: "Bei uns gabs nie Cola"
> Wie sieht Rebellion aus, wenn die Eltern schon alternativ waren? Gesine
> Agena entdeckte, dass auch Alt-Ökos manchmal konservativ sein dürfen. Und
> fordert mehr grüne Radikalität.
Bild: "Immer Öko-Mädchen gewesen": Gesine Agena
Die Sprecherin der Grünen Jugend will zornigere Grüne. "Die Aufgabe der
Grünen ist es, radikale, den Problemen angemessene Positionen zu vertreten,
auch wenn das mal Wählerstimmen kostet", sagt Gesine Agena im
sonntaz-Gespräch.
Man könne nicht nur von Werten reden, sondern müsse den Leuten auch konkret
sagen, was man ändern will, sagt Agena. "Damit man 2013 nicht in einer
eventuellen Regierung dasteht und sich der Azubi unter sozialer
Gerechtigkeit etwas ganz anderes vorgestellt hat als die Juristin aus
Bayern, die merkt, dass sie jetzt dafür bezahlen soll, was wir als soziale
Gerechtigkeit verkauft haben."
Gesine Agena wurde am vergangenen Wochenende beim Bundeskongress der Grünen
Jugend zum zweiten Mal zur Sprecherin gewählt. Die 23-jährige
Politikstudentin wuchs auf einem Biobauernhof auf. Sie sei immer das
Ökomädchen gewesen, sagt Agena im sonntaz-Gespräch.
"Bei uns gabs nie Cola, es gab immer nur Bioland-Apfelsaft. Nie
Weißmehlbrötchen, sondern immer nur Vollkornbrot. Wenn man damit aufwächst
und in der Schule dann merkt, bei anderen Leuten ist das anders, und die
finden das seltsam, dann war das als Kind schon auch schwierig", sagt
Agena. Heute habe sie allerdings radikalere Antworten als ihre Eltern und
könne sich mit ihnen über Politik streiten.
Zu ihrem Selbstverständnis sagt Agena: "Ich bin Politikerin, auch mit 23."
Politik bedeute für sie, Antworten auf große gesellschaftliche Fragen zu
finden. Im Alltag bleibe das allerdings schwer: "Politik ist einfach ein
permanentes Rennen: Man rennt immer hinterher, man hat immer sein
Blackberry dabei und guckt mal schnell was nach."
Beim Bundeskongress am vergangenen Wochenende verabschiedete die Grüne
Jugend auch das zweite Grundsatzprogramm ihrer Geschichte. Darin fordern
sie unter anderem die Abschaffung von Nationalstaaten und die Überwindung
des Kapitalismus. Ziel sei es, die Welt zu verändern, sagt Gesine Agena.
Sie wehrt sich allerdings gegen den Vorwurf, sie beschäftige sich nur
bequem weit entfernte Utopien. "Nur weil wir Visionen formulieren, heißt
das nicht, dass wir uns nicht mit aktueller Politik befassen", sagt Agena.
Warum Gesine Agena keine Angst vor ihrer Frisur hat, warum junge Grüne sich
gegenseitig heiraten und manche Ökos konservativ werden und was sie noch in
der Politik lernen will, steht im aktuellen sonntaz-Gespräch. Am Kiosk oder
in ihrem Briefkasten.
30 Oct 2010
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