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# taz.de -- Bundeskongress der Grünen Jugend: Parteinachwuchs biegt nach links
> Die Grüne Jugend gibt sich am Wochenende ein neues Programm. In Teilen
> zeigt sie sich dabei radikal und fordert "das Ende des Kapitalismus".
Bild: Wohin führt der Weg der Grünen? Der Nachwuchs will weiter nach links.
BERLIN taz | In der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck
wollen sie Geschichte schreiben, zumindest ein wenig. Rund 400 Teilnehmer
haben sich angemeldet für den 35. Bundeskongress der Grünen Jugend. Bis
Sonntag wollen sie sich nach 16 Jahren ein neues Grundsatzprogramm geben,
"Selbstverständnis" genannt. Manche Teile fordern die Mutterpartei heraus.
Am augenfälligsten geschieht das unter der Überschrift "Integration? Nein
danke!". Im 52-seitigen Programmentwurf, an dem eine Kommission ein Jahr
lang gefeilt hat, heißt es: "Integration als politische Forderung sehen wir
kritisch, da dieses Schlagwort immer einseitig verwendet wird." Auch die
"Weiße Mehrheitsgesellschaft braucht eine Diskussion über Integration in
die Gesellschaft".
Die Junggrünen kritisieren, Migranten würde das Recht auf individuelle
Lebensentwürfe abgesprochen. Ko-Sprecherin Gesine Agena urteilt: "Wir
wenden uns damit gegen die Art, wie die Integrationsdebatte gerade läuft -
sowohl in der Gesellschaft als auch in Teilen der Grünen."
Unter der Überschrift "Das Ende des Kapitalismus" plädieren die Macher des
Programmentwurfs für eine Abkehr von "betriebswirtschaftlichen Logiken wie
Effizienz, Kostensenkung und Gewinnmaximierung" in "den zentralen Bereichen
der öffentlichen Daseinsvorsorge".
Eine "solidarische Ökonomie" soll das auf Wachstum ausgerichtete
Wirtschaftssystem von heute ersetzen. Wie das neue System aussehen und
funktionieren soll, bleibt unerwähnt. Klar ist nur: Die Junggrünen mit
insgesamt rund 8.000 Mitgliedern wollen "die großen Energiekonzerne
zerschlagen".
"Global" soll eine "(klein)bäuerliche Landwirtschaft" bevorzugt werden, "in
der nicht nur Ertrag und Gewinn zählen". Eine Art Weltregierung soll die
Nationalstaaten ersetzen. Dazu soll die UN-Generalversammlung sich wandeln
zu einem "Parlament der Vereinten Nationen". Zum Entwurf gibt es 460
Änderungsanträge.
Auch die Neuwahl der Führungsriege steht an. Die 23-jährige
Politikstudentin Agena kandidiert erneut für den Posten der Ko-Sprecherin.
Ihr Pendant, der 22-jährige Max Löffler, darf nach zwei Jahren im Amt nicht
erneut antreten. Der VWL-Student bewirbt sich auf dem Grünen-Parteitag
Mitte November um einen Platz im Parteirat.
Um Löfflers Nachfolge gibt es eine Kampfkandidatur. Die 25-jährige Juristin
Emily Büning, seit einem Jahr Politische Geschäftsführerin der Grünen
Jugend, tritt gegen Karl Bär an. Der 25-jährige Student ist bislang
Beisitzer im Bundesvorstand.
22 Oct 2010
## AUTOREN
Matthias Lohre
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