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# taz.de -- Glyphosat-Streit geht weiter: Schlappe für Bayer-Konzern
> Beim Thema Glyphosat gibt es für den Bayer-Konzern eine schlechte
> Nachricht aus den USA – wieder einmal. Entnervt ändert Bayer sein
> Vorgehen.
Bild: Unkraut-Vernichter „Roundup“ mit Glyphosat in einem Geschäft in den …
Berlin taz/dpa | Fast [1][drei Jahre lang] hat der Bayer-Konzern versucht,
mittels eines milliardenschweren Deals Glyphosat-Ballast abzuwerfen. Doch
ohne Erfolg. Der Leverkusener Pharmariese erleidet nun erneut eine
Schlappe.
Ein Gericht in San Francisco hat am Donnerstag einen Vergleichsvorschlag,
mit dem weitere Schadensersatzklagen in den USA verhindert werden sollten,
abgelehnt. Der zuständige Richter Vince Chhabria monierte, dass der
Lösungsvorschlag für die Nutzer des glyphosathaltigen Unkrautvernichters
Roundup unangemessen sei, die derzeit noch nicht an einem
Non-Hodgkin-Lymphom – also einer Krebserkrankung des lymphatischen Systems
– leiden.
Der Bayer-Konzern hatte hingegen einen Kompromiss angestrebt, der für
insgesamt zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,6 Milliarden Euro) einen
Schlussstrich unter das rechtliche Glyphosat-Debakel ziehen sollte. Der nun
geplatzte Deal war Teil eines Gesamtpakets von mehr als elf Milliarden
US-Dollar, in dessen Rahmen der Bayer-Konzern schon viele bestehende Klagen
beigelegt hat.
Die Konflikte um Glyphosat hatte sich der deutsche Pharma- und
Agrarchemiekonzern mit der milliardenschweren Übernahme des
US-Saatgutriesen Monsanto 2018 aufgehalst. Ein Kassenschlager von Monsanto
ist bis heute der Unkrautvernichter Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat.
Bayer betont, bei sachgerechter Anwendung [2][sei das Mittel sicher],
Kritiker warnen hingegen vor Gefahren für die Gesundheit. Weltweit setzen
vor allem Landwirte das Mittel ein, in Deutschland und den USA sind es auch
viele Privatgärtner.
## Bayer will neue Wege gehen
Nach dieser juristischen Schlappe erklärte Bayer am Donnerstag seinen
Ausstieg aus dem Vergleichsverfahren. Rechtlich gesehen war in dem
Verfahren zwar noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Der Beschluss
von Richter Chhabria lasse aber „keinen anderen Schluss zu, als dass das
Gericht den Lösungsmechanismus nicht ohne weitere erhebliche Änderungen
genehmigen wird“, sagte Bayer-Konzernchef Werner Baumann. „Diese Änderungen
sind nicht im Interesse von Bayer.“
Am geplanten Kostenrahmen von zwei Milliarden Dollar soll sich aber vorerst
nichts ändern. Die entsprechenden Rückstellungen bleiben in ihrer Höhe
bestehen. Bayer plant nun Konzernchef Baumann zufolge eine Internetseite
mit wissenschaftlichen Studien zu Glyphosat-basierten Produkten und will –
mit Genehmigung der US-Umweltbehörde EPA – zudem einen entsprechenden
Hinweis auf Roundup-Produkten anbringen.
## Anleger überzeugt das nicht
Gleichzeitig erwägen die Leverkusener, solche Produkte nicht länger an
US-Privatkunden zu verkaufen, „da die ganz überwiegende Mehrheit der Kläger
behauptet, Roundup-Produkte für Privatzwecke verwendet zu haben“.
Stattdessen sollen Alternativen angeboten werden. Im vergangenen Jahr
machte Bayer mit Verkäufen des glyphosathaltigen Roundup-Produkts an
Privatleute einen Umsatz von umgerechnet 300 Millionen Euro. Das viel
größere Geschäft mit Landwirten wäre davon nicht betroffen.
Anleger überzeugte das alles nicht. Der Kurs der Bayer-Aktie knickte am
Donnerstag bis kurz vor Börsenschluss um rund 5 Prozent ein. Seit der
Konzern 2016 den Kauf des Konkurrenten Monsanto in den USA ankündigte, hat
sich Bayers Börsenwert ungefähr halbiert.
27 May 2021
## LINKS
[1] /Berufungsverfahren-wegen-Krebsrisiken/!5772567
[2] /Vergleich-im-Rechtsstreit-ueber-Glyphosat/!5691526
## AUTOREN
Felix Lee
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