# taz.de -- Filmfortsetzungen und Spin-Offs: „Du darfst“-TV | |
> Netflix hat sich die Rechte für eine Filmfortsetzung von „Breaking Bad“ | |
> gesichert – und reagiert damit auf den Wunsch der Zuschauer nach | |
> Altbekanntem. | |
Bild: Jesse Pinkman (Aaron Paul) rückt in der „Breaking Bad“-Verfilmung in… | |
In den 80ern und 90ern, als die Welt noch in Ordnung war und in der | |
Fernsehwerbung noch sehr viel gesungen wurde, marterte die Marke Du darfst | |
einem „Ich will so bleiben, wie ich bin“ ins Hirn. Immer wieder diese | |
Butter und diese Wurst und dieses Lied. | |
Die Chefinnen und Chefs bei Netflix in den USA haben wahrscheinlich nie | |
einen Du-darfst-Werbespot gesehen. Sie würden den ganzen Slogan weit von | |
sich weisen. Ich will so bleiben, wie ich bin? Schwachsinn. Das | |
Geschäftsmodell von Netflix: disruptiv. Die Serien: anders. Das alte | |
Fernsehen, das ist Ich-will-so-bleiben-wie-ich-bin-TV. Netflix nicht. | |
Doch die Zuschauer*innen sehen das wohl anders. Netflix kennt sie wie kaum | |
ein anderer Anbieter: Wer will was? Wann bricht wer welche Serie ab? Was | |
geben die Leute in die Suchmaske ein? Und das scheint näher an Du darfst | |
als an Programmkino zu sein. | |
In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Netflix sich die Rechte für | |
eine [1][„Breaking Bad“]-Fortsetzung gesichert hat – als Film. Die gleich… | |
Verantwortlichen, nur ein anderer Charakter rückt in den Mittelpunkt: Jesse | |
Pinkman, gespielt von Aaron Paul. Pinkman war in der Serie, die vor sechs | |
Jahren endete, ein Ex-Schüler von Walter White (Bryan Cranston). Gemeinsam | |
stiegen sie im Drogengeschäft auf. | |
## Die Konkurrenz für Netflix wird größer | |
Schon zuvor hatten AMC (der „Breaking Bad“-Sender in den USA) und die | |
Serienmacher ein Spin-Off konzipiert: [2][„Better Call Saul“] lief | |
mittlerweile auch schon in vier Staffeln. Eine fünfte ist in Arbeit. | |
Außerhalb Nordamerikas alles exklusiv bei: Netflix. | |
Dort wurden Ende 2016 auch vier neue Folgen [3][„Gilmore Girls]“ gelauncht | |
– fast zehn Jahre nach dem Ende der Ursprungsserie. Und im Herbst letzten | |
Jahres veröffentlichte die New York Times den Preis, den Netflix dafür | |
zahlt, ein weiteres Jahr – bis Ende 2019 – alle Staffeln der Serie | |
„Friends“ in Nordamerika zeigen zu dürfen: 100 Millionen Dollar. Für eine | |
Serie die 2004 ihr Finale hatte. | |
Dass „Friends“ so teuer geworden ist, liegt auch daran, dass der | |
Rechteinhaber Warner bald selbst einen Streamingdienst auf den Markt | |
bringen will. Die Konkurrenz für Netflix wird größer. Und die Rechte für | |
all die Serien und Filme, die heute gerne mit dem Zusatz „Kult“ vermarktet | |
werden, liegen bei den alten Playern: Fox, Warner und Co. | |
Es dürfte für Netflix also immer schwerer werden, „Du darfst“ zu antworte… | |
wenn die Kund*innen wieder „Ich will so bleiben, wie ich bin“ ins Suchfeld | |
eingeben. | |
17 Feb 2019 | |
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## AUTOREN | |
Jürn Kruse | |
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