Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Erdbeben in Italien: Europas Epizentrum
> Italien ist in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von Erdbeben
> heimgesucht worden.
Bild: Aktuelles Beispiel: Das Erdbeben in L'Aquila.
ROM taz Italien gehört von jeher zu den am stärksten erdbebengefährdeten
Gebieten Europas. Der Stiefel verdankt nämlich seine Existenz dem
Zusammenstoß der eurasischen, der afrikanischen und der adriatischen
Platte. Die Grenze zwischen den Platten verläuft schon im Süden quer durch
Sizilien, zieht sich dann die Apenninen hoch bis in den Norden.
Faltengebirge nennen Geologen sowohl die Alpen als auch den Apennin, die
ganz Italien von Ligurien bis hinunter an die Stiefelspitze in Kalabrien
durchziehen. Das schwere Erdbeben erschütterte nun dessen
mittelitalienischen Teil, die Abruzzen. Dieses Gebirge ist eine Formation,
die sich unter dem Druck der Kontinentalplatten aufgefaltet hat. Das ganze
geschah, geologisch betrachtet, im Tertiär, das vor 65 Millionen Jahren
begann und vor etwa 2 Millionen Jahren endete. Nicht geendet hat dagegen
die Bewegung der Kontinentalplatten gegeneinander. Die afrikanische Platte
schiebt sich etwa einen Zentimeter pro Jahr in Richtung Norden unter die
eurasische Platte. Dabei entladen sich aufgebaute Spannungen in Form von
Erdbeben.
Beben auch hoher Stärke gab es immer wieder in der Geschichte Italiens. Und
sie trafen auch in der jüngeren Geschichte verschiedenste Regionen
Italiens. So wurden 1908 das sizilianische Messina und Reggio Calabria von
einem verheerenden Beben und einer darauffolgenden Tsunami-Welle getroffen.
Etwa 100.000 Tote waren damals zu beklagen. Und so machte im Jahr 1915 ein
Beben das abruzzische Avezzano unweit des jetzt getroffenen LAquila dem
Erdboden gleich. Im Jahr 1976 forderte ein Erdbeben im nordostitalienischen
Friaul etwa 1.000 Opfer. Das schwerste Beben der vergangenen Jahrzehnte
ereignete sich im November 1980 in Kampanien: In Neapel und dem Umland
kamen damals etwa 5.000 Menschen um.
Zugleich wurde jenes Erdbeben wegen der schleppend angelaufenen
Hilfsmaßnahmen zum politischen Skandal. Die Lehren daraus wurden mit dem
Aufbau des italienischen Zivilschutzes gezogen, der seitdem alle
Katastropheneinsätze steuert und der am Montag in den Abruzzen schnell und
effizient zur Stelle war. Der erste Hilfskonvoi wurde schon eine halbe
Stunde nach dem Beben, losgeschickt.
6 Apr 2009
## AUTOREN
Michael Braun
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erdbeben in Italien: Es gab Warnungen
In Italien wird über eine erdbebensichere Bauweise diskutiert. Der Ruf nach
strengen Baunormen wird lauter.
Viele Tote bei Erdbeben in Italien: L'Aquila, 3.32 Uhr
Fast stündlich steigt die Zahl der Opfer des Erdbebens in den Abruzzen,
bislang starben rund 180 Menschen. Etwa 50.000 wurden obdachlos.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.